Bonner Spendenparlament hat getagt Geld für Kulturbühne auf dem Lastenrad

Bonn · Das Bonner Spendenparlament hat der Förderung von fünf Projekten zugestimmt. Bildung und Migration stehen bei allen im Mittelpunkt.

Sybille Becker, Vorsitzende des Bonner Spendenparlaments, eröffnet die 28. Parlamentssitzung in der Christophorusschule.

Sybille Becker, Vorsitzende des Bonner Spendenparlaments, eröffnet die 28. Parlamentssitzung in der Christophorusschule.

Foto: Sebastian Flick

Über ein weiteres „Musketier“ darf sich das Bonner Institut für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen freuen. Musketier nennt der Bonner Verein das Lastenrad, mit dem er seit zwei Jahren in Wohnsiedlungen fährt, um sozial benachteiligten Menschen einen Zugang zu kulturellen Veranstaltungen zu bieten. Dank der finanziellen Unterstützung des Bonner Spendenparlaments kann der Verein sein soziales Projekt „Ein Musketier für Bonn“ jetzt ausbauen und ein zusätzliches Lastenrad anschaffen.

„Die Spende ist eine großartige Chance, unser erfolgreiches Projekt zu vergrößern“, sagt Projektleiter Philip Gondecki-Safari. Die vom Verein beantragte Spende in Höhe von 5372 Euro entspricht der Hälfte der Gesamtkosten und wurde auf der Sitzung des Bonner Spendenparlaments von den Parlamentariern noch einmal um 20 Prozent aufgestockt. Mindestens 30 künstlerische Aktionen möchte der Verein im kommenden Jahr mit den zu einer flexiblen Bühne umfunktionierten Lastenfahrrädern etwa in Tannenbusch, Dransdorf oder Auerberg durchführen.

Das Bonner Spendenparlament hat bei seiner Sitzung am Samstag in der Christophorusschule die Förderung von vier weiteren Projekten beschlossen, die sich alle ebenfalls um Bildung und Migration drehen. Die vom Verein Ausbildung statt Abschiebung beantragte Projektförderung in Höhe von 5000 Euro wurde ebenfalls um 20 Prozent aufgestockt. „Wir bieten Deutschkurse für minderjährige Geflüchtete an, die noch nicht in die Schule gehen, und möchten die Sprachförderung im kommenden Jahr ausbauen“, berichtet Barbette Loewen, Leiterin der Deutschkurse. Jetzt kann eine Honorarkraft eingestellt werden, die Geflüchtete, die vormittags eine internationale Förderklasse besuchen, am Nachmittag betreut. „Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Der Ausbau ist uns wichtig, damit wir die jungen Leute früh auffangen, ihnen eine Tagesstruktur und eine passende Einzelnachhilfe anbieten können“, sagt Loewen.

Bisher insgesamt 824.000 Euro verteilt

Das vor 14 Jahren gegründete Bonner Spendenparlament hat seit 2009 zahlreiche Projekte mit einem Gesamtbetrag in Höhe von insgesamt 824.000 Euro gefördert. Bevor das Parlament abstimmt, werden die Anträge zunächst durch die Finanzkommission geprüft. Bei der Herbstsitzung bekam der Verein Anonymer Krankenschein Bonn (AKSB) eine Spende von 950 Euro für eine Webdesignerin, die die Internetseite des Vereins umgestaltet. „Viele Personen haben nicht zu uns gefunden, da unsere Website bisher sehr unübersichtlich war. Das möchten wir ändern“, sagt Projektkoordinator Noah Peitzmann.

Der Verein Afghanic hat eine Spende in Höhe von 3288 Euro für ein sechsmonatiges Sprachtraining für in Bonn und im Umland lebende Afghaninnen und Afghanen erhalten. Den fünften Beschluss fasste das Parlament für den Verein Kleiner Muck Bonn, der dank der Spende in Höhe von 7263 Euro eine Leseförderung für Kinder und Jugendliche in Auerberg, Tannenbusch und Bad Godesberg starten kann. Die Veranstaltungen mit Eventcharakter sollen nicht nur die Lesekompetenz, sondern auch den Spaß am Spielen und Rätseln fördern.

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