Bonner Wohnprojektetag im Haus der Bildung Gemeinsam unter einem Dach

BONN · Beim ersten Bonner Wohnprojektetag im Haus der Bildung in Bonn stellen sich zwölf Initiativen aus Bonn und Umgebung vor.

Wahlverwandtschaften in Duisdorf: Die Initiative hab bereits einige Mehrgenerationenprojekte in der Stadt umgesetzt und war am Samstag ebenfalls beim Netzwerktreffen zugegen.

Wahlverwandtschaften in Duisdorf: Die Initiative hab bereits einige Mehrgenerationenprojekte in der Stadt umgesetzt und war am Samstag ebenfalls beim Netzwerktreffen zugegen.

Foto: Barbara Frommann

Dieser 55-jährige Besucher des ersten Bonner Wohnprojektetags am Samstag im Haus der Bildung wollte vorsorgen. "In den nächsten Jahren möchte ich Teil eines Mehrgenerationenprojekts werden. Hier will ich schon mal Kontakte knüpfen", erklärte er in einer der "Open Space"-Gesprächsrunden. Seine Sitznachbarin hatte andere Pläne. Sie wolle ihr Alter nur mit Gleichgesinnten und Gleichaltrigen verbringen, erläuterte die 48-Jährige. "Gibt es denn in Bonn schon solche Projekte? Oder wer macht mit?"

Die Frau dürfte bei diesem öffentlichen Netzwerktreffen alternativer Bonner Wohnprojekte auf jeden Fall erste Fäden geknüpft haben. Zwölf gemeinschaftliche Wohngruppen und sich neu findende Projektinitiativen aus Bonn und Umgebung stellten sich mit Informationsständen und in Gesprächen vor.

"Die Nachfrage für alternative Wohnformen steigt in Bonn auf jeden Fall", erklärte Melanie Dahmen für die städtische Projektstelle Innovative Wohnformen dem GA. Der Trend bei älteren Leuten gehe dahin, Möglichkeiten zu finden, gemeinsam im gewohnten Umfeld bleiben zu können. Und auch die Jungen, die kämen, suchten bewusst das Leben in Gemeinschaft. Wie Sabine Krüger von der neu gebildeten Initiative "Lieblingsleben", einer Gruppe von zehn Erwachsenen mit 14 Kindern. "Für junge Familien ist es in Bonn einfach schwierig, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Wir alle wollen aber nicht aufs Land ziehen", bekannte Krüger. So fahnde man unverdrossen weiter in der Stadt nach einem Grundstück oder einer Immobilie. "Wir wünschen uns von der Lokalpolitik, dass sie uns hilft, in der City zu bleiben."

Problem der hohen Preise

Vom Problem hoher Preise konnte auch Rita Feldmann-Vogel vom Vorstand des Vereins Wahlverwandtschaften ein Lied singen. Die Initiative hat schon florierende Mehrgenerationenprojekte in der Bonner Heerstraße, in Plittersdorf und Duisdorf auf die Beine gestellt. "Doch seit 2011 geht es auf dem Wohnungsmarkt ja eigentlich nur noch darum, gewinnbringende Projekte zu verwirklichen.

Da könnten unsere Generationen verbindender Hausgemeinschaften heute finanziell nicht mehr mithalten", klagte Feldmann-Vogel. Ulrike Knauf von der Wohngenossenschaft Amaryllis sah ihre Initiative dagegen fast auf der Zielgeraden zum dritten Projekt: "Amaryllis Plus soll uns hoffentlich 2018 ein Mehrgenerationenwohnen bringen, in dem auch der Baustein Pflege nach Bedarf mit dabei ist." Ein passendes Grundstück im Wohnpark zwei in Vilich habe Amaryllis auch schon fest im Blick.

Nähere Informationen zum Thema gibt es bei der Kontakt- und Informationsstelle "Innovative Wohnformen" der Stadt im Sozialamt, Berliner Platz 2, 02 28/77 30 50.

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