Ehrenamt im Ausland Georg Fobes aus Ippendorf half Kindern auf den Philippinen

IPPENDORF · Es war eine ganz neue Erfahrung für Georg Fobes: Der Allgemeinmediziner aus Ippendorf, seit 2008 im Ruhestand, betrat mit der Mabuhay-Klinik in Bugko auf den Philippinen eine Welt ohne Gesundheitswesen und Bürokratie, mit dankbaren Patienten und mit täglich neuen Herausforderungen.

 Vor allem Kinder benötigen medizinische Hilfe. Georg Fobes hilft ehrenamtlich.

Vor allem Kinder benötigen medizinische Hilfe. Georg Fobes hilft ehrenamtlich.

Foto: Privat

Dem Verein "Mabuhay - Hilfe zum Leben", der 2004 von der Familie Korth aus Röttgen ins Leben gerufen wurde, ist Fobes schon länger verbunden. Nach der Jahreshauptversammlung 2011 hatte er beschlossen, die Einrichtung zu besuchen und Ärztin Sabine Korth zu unterstützen. Dieses Vorhaben setzte er 2012 um, aus Interesse einerseits und Abenteuerlust andererseits.

Abenteuerliche Zustände traf er dort auch an. "Ich habe den Ort besichtigt, um zu sehen, wie die Leute dort leben", erzählt der 66-Jährige. "Sie haben dort offene Feuerstellen, dadurch gibt es viele Atemwegserkrankungen."

Ein wenig leichtsinnig gehe man dort mit der eigenen Gesundheit um, findet er. "Zwei Kinder sind dort beim Baden ertrunken, weil sie nicht schwimmen konnten. Und ich habe auch gesehen, dass fünf Personen auf einem Motorrad fuhren, alle ohne Helm."

Aber das seien nicht die Dinge, wegen denen die Leute zur Behandlung kommen: 70 Prozent seiner Patienten seien Kinder gewesen, bei denen er Wurmbefall, Atemwegsinfektionen und vieles mehr diagnostizierte.

"Wer dort das dritte Lebensjahr erreicht, ist immunologisch so gefestigt, dass er den Rest des Lebens durchhält", sagt Fobes. Die Leistungen der medizinischen Station unterstützten die Bewohner von Bugko dabei. Dort habe er viel Dankbarkeit für seine ehrenamtliche Arbeit erlebt.

"In dieser Zeit ist meine Freude am Beruf wieder erwacht." Die habe ihm in Deutschland das Gesundheitssystem genommen. "Die Bürokratie hat mir hier sehr zugesetzt." Er ist womöglich nicht zum letzten Mal auf den Philippinen gewesen.

"Dort gibt es keinen Tourismus und keine Betteleien. Die Leute sind zufrieden mit ihrer Situation, obwohl sie bitterarm sind." Das einzige, was ihn gestört habe, sei der Regen gewesen. "Ich bin nachts wach geworden, weil es so geschüttet hat. Das ist hier schwer vorstellbar." Fobes hat über seinen Besuch auch einen Bericht verfasst, der neben anderen auf der Vereinshomepage zu lesen ist.

Von Unwettern konnte auch Sabine Korth bei ihrem Jahresbericht auf der Jahreshauptversammlung erzählen, die dieses Mal nicht im Seniorenheim Maria im Walde, sondern im Gemeindezentrum von Sankt Barbara in Ippendorf ausgerichtet wurde.

Beim schweren Taifun Anfang Dezember war sie schon in Deutschland. Stattdessen habe sie ein Erdbeben der Stufe 7 miterlebt. Die Zahl der Patienten habe sich auf rund 13 000 in einem Jahr erhöht. "Die Leute kommen von immer weiter her, auch von den vorgelagerten Inseln. Das geht alles per Flüsterpost."

Es habe bauliche Veränderungen gegeben: "Wir haben das Behandlungszimmer vergrößert und konnten und einen Laborraum ausgebaut." Durch diesen Raum können zum Beispiel Stuhl- und Blutproben schneller analysiert werden. Korth fliegt im Januar wieder auf die Philippinen.

Informationen und Berichte gibt es auf www.mabuhay-ev.de.

Der Verein Mabuhay:
Der Verein "Mabuhay - Hilfe zum Leben" betreut in Bugko auf der philippinischen Insel Samar das Saint Francis of Assisi Primary Health Care Center, das Sabine Korth vor 14 Jahren mit aufgebaut hat. Das Medizinerteam behandelt die Bevölkerung kostenlos.

Ziel des Vereins ist es, eine medizinische Basisversorgung herzustellen. Das geschieht in der medizinischen Station in Bugko, aber auch bei Hausbesuchen. Neben der medizinischen Versorgung steht die Schulung der Bevölkerung. Eltern und Kinder lernen dort, sich gesund zu ernähren und hygienisch zu leben. Der Verein finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden.

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