Prozessauftakt in Bonn 27-Jähriger wegen Vergewaltigung seiner Ex-Freundin angeklagt

Bonn · Ein 27-Jähriger soll seine Freundin vergewaltigt haben, weshalb er nun vor dem Bonner Landgericht angeklagt ist. Er saß schon eine vierjährige Jugendstrafe ab und ist im Rockermilieu bekannt.

 Symbolbild.

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Foto: dpa/Daniel Naupold

Dass er nicht der Vater des Kindes ist, hatte ein vom Gericht verlesenes medizinisches Gutachten unzweifelhaft ergeben und auch sonst bestritt der Angeklagte die ihm vorgeworfene Tat: Seit Montag steht ein 27-Jähriger vor dem Bonner Landgericht, weil er seine gleichaltrige Ex-Freundin im Oktober 2017 auf einem Feldweg nahe der Mondorfer Fähre in Graurheindorf vergewaltigt haben soll. Die Staatsanwaltschaft geht in ihrer Anklage davon aus, dass die Frau in Folge der Tat schwanger wurde.

 Mehr als die knappe Bemerkung, dass er die Vergewaltigung nicht begangen habe, mochten der Angeklagte und sein Verteidiger zum Prozessauftakt am Montag allerdings noch nicht zur Sache sagen. Erst am dritten Tag der Hauptverhandlung wolle man umfangreich zu den Vorwürfen Stellung beziehen. Der Zeitpunkt scheint mit Bedacht gewählt, denn er liegt noch vor der Anhörung des Opfers, das für den selben Tag als Zeugin geladen ist.

Vergewaltigung erst nach einem halben Jahr angezeigt

Der mutmaßliche Täter ist für Polizei und Justiz kein unbeschriebenes Blatt, insgesamt sieben Eintragungen enthält seine Akte: So war der Mann, der in der regionalen Rockerszene unterwegs gewesen sein soll, unter anderem im Juli 2013 wegen Körperverletzung und besonders schwerer Vergewaltigung zu einer Jugendstrafe von vier Jahren verurteilt worden. Zurzeit sitzt der Mann, der unter anderem als Türsteher und im Rotlichtmilieu gearbeitet haben soll, eine neunmonatige Haftstrafe wegen Bedrohung, Verstoß gegen das Waffengesetz sowie gefährlicher Körperverletzung ab.

Die Vergewaltigung hatte die Anwältin des mutmaßlichen Opfers erst im Mai 2018 angezeigt, also ein halbes Jahr nach der vorgeworfenen Tat. Nachdem die Frau die Beziehung beendet hatte, soll es am Tatabend zu Krach über Geld gekommen sein: Rund 40 000 Euro ausstehender Schulden soll die Frau von dem Angeklagten eingefordert haben. Die beiden fuhren vom Hauptbahnhof zu besagtem Feldweg, wo es dann zur Vergewaltigung gekommen sein soll.

Angeklagter wollte seine Freundin schwängern

Laut Anklage habe der Mann der Frau während der Gewalttat gesagt, dass er sie noch immer liebe und sie nun schwängern werde. Schwanger wurde die Frau tatsächlich, nur stammt das Kind eben nicht vom Angeklagten. Was die Tat – so sie denn stattgefunden hat – nicht weniger schwerwiegend macht. Jedenfalls scheint der Angeklagte mit Frauen im Allgemeinen seine Probleme zu haben.

Das sagte jedenfalls am ersten Prozesstag eine von zwei weiteren Verflossenen im Zeugenstand aus. Sie habe lange Zeit eine „On-off-Beziehung“ mit dem Mann geführt und irgendwann gemerkt, dass er mehrere Frauen gleichzeitig hatte. Sowohl mit der Mutter seiner zweiten Tochter als auch mit dem mutmaßlichen Opfer habe sie Kontakt aufgenommen und die beiden Leidensgenossinnen vor seinem Charakter gewarnt.

Zur Sache sagte der Angeklagte zwar zunächst noch nichts, zu seiner Person erfuhr das Gericht hingegen bereits einiges. Als Fünfjähriger kam der Angeklagte mit der Mutter als Asylsuchender aus Angola nach Deutschland. Der Auslöser der Flucht soll eine Todesdrohung seines Vaters gegen seine Mutter gewesen sein. Gewalt erfuhr er seit seiner frühesten Kindheit, zunächst durch seinen Vater, einen früheren Soldaten und dann, in Deutschland angekommen, durch seine Mutter und mehrere „Onkel“. Dass er auf die schiefe Bahn geraten war, räumte er ebenfalls ein. Er habe aber gelernt und wolle sich ändern. Mit einem Urteil wird gegen Ende des Monats gerechnet.

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