Remagener bestreitet Vorwürfe Gericht schickt Serieneinbrecher in Haft

Bonn · Was steckt wirklich hinter dem Diebstahl des goldenen Porsche eines arabischen Scheichs aus einer Werkstatt in Remagen? Eine endgültige Antwort fand nun auch die 1. Große Bonner Strafkammer im Prozess gegen die Diebe des Luxusfahrzeugs nicht.

Zwei der drei Männer auf der Anklagebank, die den Diebstahl begangen hatten, erklärten im Prozess überraschend: Der Werkstattchef selbst habe den Diebstahl in Auftrag gegeben, um daran zu verdienen. Das aber bestritt der Remagener im Zeugenstand energisch.

Zugunsten der beiden Angeklagten schloss das Gericht diese Version nun jedoch nicht aus und berücksichtigte sie strafmildernd. Zu mehrjährigen Haftstrafen werden die beiden dennoch verurteilt, denn das ist nicht alles, was sie auf dem Kerbholz haben: Sie waren im Sommer 2014 für eine ganze Einbruchserie in Bonn und der Region verantwortlich.

Als besonderen Vertrauensbruch und als reichlich dreiste Tat wertet das Gericht den nächtlichen Einbruch aller drei Angeklagten am 24. Juli in das Haus eines Malermeisters in Alfter, bei dem der 25-jährige Angeklagte arbeitete. Sie stahlen den Tresor, den sie jedoch in Tatortnähe versteckten, weil sie sich beobachtet fühlten. Als sie den Tresor am nächsten Tag abholen wollten, sahen sie, wie der von einem Abschleppwagen abtransportiert wurde - im Auftrag der Polizei.

Im Prozess gab der 23-jährige Hauptangeklagte zu: Sie seien dem Abschleppwagen hinterhergefahren und hätten den Tresor aus dem gesicherten Gelände ins Auto geschleppt. Um ihn in der Wohnung eines der Angeklagten zu öffnen, fuhren sie zum Baumarkt, wo sie sich eine Flex liehen, und wurden auf dem Rückweg von der Polizei kontrolliert. Die Beamten sahen die Flex, wurden misstrauisch und hatten das Trio fortan im Auge.

Zwölf Einbruchdiebstähle listet die Anklage auf, in Computerläden entwendeten die Täter Hunderte teurer iPhones, iPads und anderer Gegenstände für Zigtausende Euro. Sie brachen in Bonn in ein Optikergeschäft, eine Parfümerie und einen Verlag in Bad Godesberg ein, stahlen zwei Motorräder bei einer Autovermietung, verprassten die Beute von Tausenden Euro in Bordellen und Spielhallen, filmten sich mit Bündeln von Geld in der Hand und beim Aufbrechen des Tresors.

Den erheblich vorbestraften 23-jährigen Angeklagten schickt das Gericht am sechsten Prozesstag für vier Jahre, den 25-Jährigen, der bei weniger Taten dabei war und durch einen Motorradunfall vor Prozessbeginn schwer geschädigt ist, für drei Jahren hinter Gitter. Der Dritte im Bunde, der eine Randfigur war, kommt mit 16 Monaten Haft auf Bewährung davon.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort