Sex auf der Straße Gericht stellt das Verfahren vorläufig ein

BONN · Abgestritten hat eine 37 Jahre alte Frau am Donnerstag vor dem Amtsgericht, Teil eines Liebespärchens gewesen zu sein, das sich auf einer vielbefahrenen Straße in der Innenstadt seinen sexuellen Gelüsten hingegeben hatte.

Die Staatsanwaltschaft hatte der unter anderem wegen Körperverletzungsdelikten und Diebstählen Vorbestraften Erregung öffentlichen Ärgernisses vorgeworfen.

Im April soll sich die Angeklagte mit einem 46-Jährigen auf der Rabinstraße auf die Fahrbahn gelegt haben. Autos hatten das Pärchen hupend umfahren müssen, Passanten hatten offenbar teilweise die Straßenseite gewechselt und Kindern die Augen zugehalten. Ein Mitarbeiter des Ordnungsamts hatte von dem Liebesakt ein Foto gemacht und Anzeige erstattet.

Vor Gericht beteuerte die Frau nun, im April nicht mehr mit dem 46-Jährigen zusammen gewesen zu sein. Im vergangenen Herbst habe sie sich von ihm getrennt. So etwas "widerliches und abartiges" würde sie nicht machen. Das Verfahren gegen den Ex-Freund war im Ermittlungsstadium vorläufig eingestellt worden, da sein Aufenthaltsort unbekannt war.

Auch bei der Angeklagten geschah nun genau dies: Das Verfahren wurde vorläufig eingestellt - allerdings im Hinblick auf die Verurteilung in einem zweiten und schwerer wiegenden Vorwurf. Ebenfalls im April hatte die offenbar an einem Alkoholproblem leidende 37-Jährige einen Autofahrer blockiert, der aus einer Tiefgarage an der Kölnstraße fahren wollte.

Laut Anklage hatte ihn die Frau mit derben Schimpfwörtern belegt, ihr Schienbein an der Stoßstange des Fahrzeugs gerieben und dann die Polizei alarmiert. Den Beamten gegenüber hatte sie dann behauptet, der Mann habe sie angefahren. Wegen falscher Verdächtigung und Beleidigung wurde die Frau schließlich zu einer Geldstrafe von 1100 Euro verurteilt (110 Tagessätze à 10 Euro).

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