Stadtleben-Kolumne Geselliger Admiral auf dem Hofgarten-Spielplatz

Meinung | Bonn · Normalerweise sind Schmetterlinge schnell weg, wenn Menschen sich ihnen nähern. Auf dem Spielplatz am Bonner Hofgarten sah das aber ganz anders aus.

 Der Schmetterling auf dem Spielplatz

Der Schmetterling auf dem Spielplatz

Foto: Christoph Meurer

Nachmittags auf dem Spielplatz am Hofgarten. Pralles, lautstarkes Leben – wenn vielleicht auch nicht so viel wie in Nicht-Corona-Zeiten. Dennoch herrscht fröhlicher Trubel. Kinder buddeln im Sand, schaukeln hoch in die Luft, sausen schreiend die Rutsche hinab, wippen hin und her.  Kurzum: Es ist laut, es ist wild. Die örtliche Tierwelt ist gut beraten, Reißaus zu nehmen. An Ruhe auf Spielplatz, wie die Fauna sie während der coronabedingten Schließung hatte, ist nicht zu denken.

Ein kleines geflügeltes Wesen scheint der Lärm aber nicht zu stören. Ganz im Gegenteil sucht der Schmetterling die menschliche Nähe. Wenig flatterhaft lässt er sich auf Spielgeräten, Schultern oder Köpfen nieder und bleibt mitunter minutenlang dort sitzen. Sogar vor Handys schreckt das Tier nicht zurück und lässt sich seelenruhig von allen Seiten fotografieren. Besonders putzig: Als der Schmetterling nicht, wie man es meinen sollte, vor Kindern flüchtet, sondern vielmehr diese vor ihm, als er auf ihnen landen will.

Eine Mitarbeiterin der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft erklärt einige Tage später auf Anfrage, dass es sich bei dem Tier um einen Admiral (wissenschaftlich: Vanessa atalanta) handelt, was besonders gut an der roten Binde auf der Flügeloberseite zu erkennen sei. Auch habe sie weitere Berichte gefunden, dass die Art die Nähe zum Menschen sucht.

Der Hofgarten-Schmetterling setzt auch dann nicht zur Flucht an, als ein Junge ihn mit einem Stöckchen ärgert. Man mag spekulieren: Ist der Schmetterling besonders mutig, ziemlich naiv oder einfach nur glücklich, dass wieder Leben auf den Spielplatz eingekehrt ist?

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