Geschichtenwettbewerb AbraPalabra Gewinner aus aller Herren Länder
Bonn · Bereits zum 18. Mal veranstaltete das KinderAtelier des Frauenmuseums den Geschichtenwettbewerb “Abrapalabra” für Grundschulkinder der vierten Klassen aus Bonn und in deutschen Schulen aus aller Welt. Für die Prämierungsfeier der schönsten Texte schalteten sich 32 Klassen aus Bonn und insgesamt 39 Klassen aus 20 verschiedenen Ländern in die angebotene Zoom-Konferenz.
Dank des vorgegebenen Themas „Magie und Zauberei” konnten sich die Jungautorinnen und –autoren kreativ richtig austoben, sodass sich selbst das dargebotene Format der Geschichten abwechselte. Von eifrig handschriftlich geschriebenen und verzierten Fabeln über Comics bis hin zu kleinen Kurzfilmen war alles vertreten. Viele der prämierten Werke wirkten erstaunlich elaboriert und besaßen teilweise einen kleinen Spannungsbogen.
„Natürlich können wir nicht sagen, ob die Kinder tatsächlich alles alleine sich ausgedacht haben. Darüber haben wir keinen Überblick“, erklärte Ulrike Tscherner-Bertoldi, die die Zuschauer durch die fast zweistündige Konferenz führte. „Kinder sind aber natürlich unterschiedlich. Manche lesen in der Grundschule schon ‚Harry Potter‘, andere sind noch nicht soweit. Wir versuchen aber, auch Werke zu prämieren, die nicht so hochgestochen klingen, nicht so lang und eher schlicht schlicht sind“, so die Künstlerin. Durchaus ausgefeilt waren sie dennoch, die prämierten Geschichten, die während der launigen Prämierungsfeier allesamt vorgestellt wurden.
Zaubertrank aus London
Etwa der Beitrag von Helene Williams und Vivienne Keller der Deutschen Schule London unter dem Titel „Der langersehnte Zaubertrank“, in dem eine fantasievolle Analogie zur Corona-Pandemie entwickelt wurde. Die beiden Grundschülerinnen nutzten ihre Freizeit für die Ausgestaltung der Geschichte von zwei mutigen jungen Mädchen, die für die Zutaten zur Herstellung eines Zaubertranks rund um die Welt reisen müssen. „Für die Abenteuer, die die beiden Mädchen erleben, wäre ich vielleicht gar nicht mutig genug”, gestand die zehnjährige Helene Williams mit einem Lächeln als sie für ihre Geschichte ausgezeichnet wurde. Ihr Gewinn: Eine Online-Lesung der beliebten Hamburger Kinderbuchautorin Katja Reider.
Hervoragende Geschichten erreichten das Frauenmuseum überdies etwa aus Windhoek, Namibia oder Changchun, China. Aber auch der Bonner Schüler Adam Khalil ließ persönliche Erfahrung in seine anrührende Erzählung „Miausus - Retter der Welt” einfließen. Der Schüler der Ludwig-Richter-Schule, die bisher bei jedem der 18 Abrapalabra-Wettbewerbe mitmachte, hatte bereits zweimal unter einer Covid-19-Infektion zu leiden. In seiner Geschichte stehen fiese Fledermäuse symbolisch für das Coronavirus und werden von einer etwas mürrischen, aber heldenhaften Katze Miausus vertrieben. „Als Vorbild für Miausus benutzte ich meinen Bruder, der ist auch immer schlecht gelaunt”, sagte der Viertklässler.
Sonderpreise und Freude am Schreiben und Lesen
Zur Belohnung gab es die Wandertrophäe „Das Himmelblaue Schreibäffchen” sowie einen Besuch bei der Jungen Theatergemeinde. Insgesamt wurden zwölf Geschichten aus Bonn und dem Ausland gesondert prämiert. Alle Teilnehmer wurden jedoch am Ende der Konferenz aufgerufen und anschließend zwei Sonderpreise vergeben. Weitere Hauptpreise waren ein Besuch im Phantsialand und ein Workshop im Frauenmuseum für die ganze Klasse.
Einen Sonderpreis erhielt die Klasse 4b der Karlschule. Rita Kacems Geschichte „Magischer Opa” erhielt als „Favorit des KinderAteliers“ den vom General-Anzeiger gestifteten Gutschien in Höhe von 100 Euro.
„Wir versuchen, mit Abrapalabra Kindern die Freude am Schreiben und Lesen zu vermitteln”, erklärte Tscherner-Bertoldi. Der 2004 von Tscherner-Bertoldi und Lene Pampolha ins Leben gerufene Schreibwettbewerb läuft im Rahmen des Rheinischen Lesefestes „Käpt’n Book“ und ist seither stets gewachsen. „Angefangen haben wir nur mit Teilnehmern aus Bonn. Mittlerweile machen Schulen aus fünf Kontinenten mit“, sagte Lene Pampolha.