Neubau in Ippendorf Gewinner und Verlierer bei Bauprojekt auf ehemaligem Botschaftsgelände

IPPENDORF · Das geplante Bauprojekt "Smetana Carrée" auf dem Areal der früheren tschechischen Botschaft erhitzt weiter die Gemüter. Besonders die im Februar in Angriff genommene Rodung von Bäumen und Sträuchern sorgte für Unmut bei Nachbarn und der Bezirksvertretung Bonn.

 Vor dem Abriss stehen die alten Botschaftsgebäude. Die Planung der Neubauten ist für die Nachbarn nicht das Optimum.

Vor dem Abriss stehen die alten Botschaftsgebäude. Die Planung der Neubauten ist für die Nachbarn nicht das Optimum.

Foto: Roland Kohls

Dennoch fiel in deren jüngster Sitzung der Satzungsbeschluss für den neuen Bebauungsplan einstimmig. "Die Ippendorfer haben sehr gepflegte Umgangsformen, deshalb hätte es dem Investor gut zu Gesicht gestanden, die Anwohner über die Rodungsarbeiten zu informieren", fand Achim Kansy (FDP), während es CDU-Ratsherr Wolfgang Minnich drastischer ausdrückte: "Das war Baumfällung mit der Brechstange und schlechter Stil." Er verlangte von der Verwaltung, ein waches Auge darauf zu richten, dass die beschlossenen Vorgaben vom Investor eingehalten und nicht nachträglich verändert werden.

Außerdem gebe es bei diesem Bauprojekt natürlich Gewinner und Verlierer. Die Gewinner würden "Auf dem Essig" wohnen, weil dort die Bebauung reduziert worden sei. Gleichwohl gab es von Anwohnern dort Proteste (der GA berichtete), die im Bebauungsplan aber nicht berücksichtigt wurden. Als Verlierer besonders betroffen seien aber die Anwohner "Im Blumengarten", sagte Herbert Spoelgen (SPD).

"Die durften damals nur eingeschossig bauen und sehen sich demnächst dreigeschossigen Neubauten gegenüber", meinte er. Man könne deshalb zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal überlegen, diesen Nachbarn "etwas Gutes" zukommen zu lassen. Die einstöckige Bebauung für diese Häuser sei damals wegen der Frischluftschneise festgelegt worden, erinnerte er.

Gleichwohl fiel der Satzungsbeschluss einstimmig, weil alle Fraktionen zu dem in langen Verhandlungen erzielten Kompromiss standen. "Das war das Beste, war erreichbar war", so Spoelgen. "Wir verstehen die Kritik, sehen aber keine Möglichkeiten, das anders zu machen." Wie die Verwaltung mitteilte, ist der Durchführungsvertrag für den Bau der 55 Wohnungen mit dem Investor, der Areal GmbH aus Köln, endverhandelt.

Der Vertrag werde unterschrieben, sobald die Straßenplanung vorgelegt sei, und werde wirksam, wenn auch der Stadtrat am 26. April seinen Segen gibt. Das dürfte nach dem Votum der Bezirksvertretung allerdings nur noch als Formsache gelten. Was das geforderte Beweissicherungsverfahren angeht, sei das Sache zwischen Bauherr und Nachbar. Die Stadt werde den Investor aber darauf hinweisen, dass die bestehenden Häuser begutachtet werden, um spätere Forderungen wegen möglicher Schäden durchzusetzen.

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