Ehemalige Hermes-Akademie GIZ eröffnet Gebäude in Röttgen

Röttgen · Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit eröffnet 32 Millionen Euro teuren Campus in Röttgen, wo 700 Trainer 9000 Seminar-Teilnehmer im Jahr auf den Auslandseinsatz vorbereiten.

Der neue Campus Kottenforst der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Röttgen erweckt bei den Mitarbeitern sehr unterschiedliche tierische Assoziationen: die Wildschweine im Kottenforst, ein Känguru wegen der Sprungbrettfunktion in die weite Welt, ein freundlicher Waldschrat, der mit offenen Armen neue Gäste begrüßt oder die zwei seltenen Kammmolche, die für den Bau mit hohen Kosten umziehen mussten. Zu hören waren all diese Gedankenverbindungen am Montag in einem Image-Film bei der offiziellen Eröffnung des neuen Standortes.

Gut 32 Millionen Euro hat die bundesdeutsche Entwicklungshilfe-Organisation seit Ende 2013 auf dem Gelände der ehemaligen Andreas-Hermes-Akademie des Deutschen Bauernverbandes investiert. Das alte Hauptgebäude wurde umfassend ertüchtigt und den aktuellen Brandschutz-Vorschriften angepasst. Das einstmals dunkle Auditorium mit eigenwilligen Holzbalken hat sich in einen hellen funktionalen Mehrzwecksaal gewandelt. Daneben zurückgesetzt entstand das fast geduckt wirkende zweigeschossige Seminar-Gebäude aus Holz und Glas nach Plänen der Darmstädter Architekten Waechter und Waechter. 44 Schulungsräume stehen hier zur Verfügung.

Seit Anfang des Jahres in Betrieb habe die luftige Architektur bereits auch zu inhaltlichen Neuansätzen geführt, freuen sich Mitarbeiter. GIZ-Vorstandssprecherin Tanja Gönner lobte ebenfalls die „offenen Räume für offenes Denken“ und sprach von „einem Meilenstein für die GIZ“. Gönner dankte besonders den Mitarbeitern, die binnen weniger Tage während der Weihnachtspause den Umzug vom ehemaligen Standort in Bad Honnef nach Röttgen gestemmt hätten.

Kies-Radweg an der Villipper Allee zugeparkt

Viel Grund zum Feiern also, der rund 100 Vertreter von Bund, Land, Kommune und Partner-Organisationen auf das Grundstück an der Wehrhecke lockte. Landesminister Joachim Stamp erinnerte als Röttgener aus der Nachbarschaft an die Kaufkraft, die die GIZ mit ihren 9000 Seminar-Teilnehmern und 700 Trainern im Jahr mit der Akademie in den Stadtteil bringt. Des Weiteren festige sie damit auch Bonns Bedeutung für das internationale Profil des Landes. Schließlich kommen nicht nur GIZ-Beschäftigte vor ihren Auslandseinsätzen nach Röttgen, sondern auch Mitarbeiter von 30 anderen Organisationen.

Oberbürgermeister Ashok Sridharan, der den Baufortschritt auf seinen Jogging-Runden verfolgte, zeigte sich überzeugt, „dass die Gäste sich hier wohlfühlen“. Er erinnerte daran, dass die GIZ in den vergangenen Jahren insgesamt sogar eine Viertelmilliarde Euro in Bonn investiert habe. Dies sei ein nachdrückliches Bekenntnis zum Standort. Und es mache auch Bonn weltweit bekannt. Egal ob er auf Konferenzen reise oder seinen Vater in Indien besuche: „Die GIZ ist immer schon da“, so Sridharan.

In Röttgen freilich müssen die neuen Nachbarn erst endgültig ankommen. So ist der Andrang auf das neue Seminar-Zentrum womöglich sogar fast zu groß. Seit einigen Wochen jedenfalls ist der nahegelegene Kies-Radweg an der Villipper Allee regelmäßig von ortsfremden Autos zugeparkt. Die GIZ verweist indes auf ihre Tiefgarage mit 64 Plätzen, die nie ganz ausgelastet sei.

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