Notizen aus B. Glanz in der Hütte

Meinung | Bonn · Die Frage, wer Bundespräsident wird, hätten wir geklärt. Frank-Walter Steinmeier soll die Nachfolge von Joachim Gauck antreten. Die Kanzlerfrage dagegen ist noch offen – bis Sonntagabend. Dann will Angela Merkel sich erklären. Vermutlich.

 John F. Kennedy fährt 1963 bei seinem Besuch in Bonn über die neue Brücke, die kurz nach seinem Tod nach ihm benannt wurde.

John F. Kennedy fährt 1963 bei seinem Besuch in Bonn über die neue Brücke, die kurz nach seinem Tod nach ihm benannt wurde.

Foto: Stadtmuseum

Deuten wir die zarten Hinweise richtig, wird sie wieder antreten. Du schaffst das schon, soll ihr Barak Obama unbestätigten Quellen zufolge zugeflüstert haben. Yes, you can. Das mit den beiden war ja nicht gerade Liebe auf den ersten Blick. Inzwischen nimmt Obama Merkel sogar in den Arm. Nach dem Motto: Es wird schon alles nicht so schlimm.

Ein wenig wehmütig stimmt uns der Besuch Obamas in Berlin schon. Zu alten Hauptstadtzeiten kamen die US-Präsidenten ins Bonner Rathaus und brachten richtig Glanz in die Hütte. Die älteren unter unseren Lesern erinnern sich vielleicht noch, als Kennedy 1963 Bonn besuchte. „Die Menge stürmt die grüne Insel in der Mitte des Verteilerkreises. Die Polizisten sind machtlos“, schrieben wir damals. Und: „Mister President auf Bonner Boden“.

Das waren Zeiten. Ganz großer Bahnhof. Vorbei. Weine nicht, weil es vorbei ist, sondern lächle, weil es schön war, tröstet uns der Volksmund. Zumal hin und wieder doch noch der eine oder andere hohe Besuch seinen Weg ins Rathaus findet. Wie Ihre Magnifizenz, Unirektor Michael Hoch, den der OB kürzlich zum Döppekoche-König kürte. Ein König ist ein König! Wie sagte einst Karl Kraus: Die kleinen Stationen sind sehr stolz darauf, dass die Schnellzüge an ihnen vorbei müssen.

Apropos Döppekoche: Der Weihnachtsmarkt ist eröffnet. Es riecht nach Reibekuchen, Bratwurst und Glühwein. Wundern Sie sich bitte nicht, wenn Ihnen da ständig einer was läutet. Wenn Sie die Glocken hören, muss das nicht unbedingt bedeuten, dass Sie zu tief ins Glühweinglas geschaut haben. Die Polizei verteilt wieder Glöckchen an die Damen. Damit es den Dieben in den Ohren klingelt, wenn sie in fremde Taschen greifen.

Ausgesprochen gut geklungen hat nach unserem – zugegebenermaßen laienhaften – Verständnis das erste Konzert des Beethoven Orchesters im WCCB. Auch das war bekanntlich keine Liebe auf den ersten Blick. Sage nie, das kann ich nicht, vieles kannst du, will's die Pflicht, hat unsere Oma stets gepredigt. Bleiben Sie heiter: Das schaffen wir schon!

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