Blitzeis in NRW Glatteis sorgt für Chaos auf den Straßen

Bonn · Gefrierender Regen hat am Samstagabend die Straßen in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens in gefährliche Rutschpisten verwandelt. Der Deutsche Wetterdienst gab für weite Teile des Landes die höchste Glatteis-Warnstufe aus.

Auch für Bonn und die Region gilt bis zum Sonntagmorgen eine Warnung des Deutschen Wetterdienstes vor Glätte. Bei Sprüh- und Eisregen kann es auf dem bis zu -5°C kalten Boden im Rheinland zu Blitzeis kommen. Der Wetterdienst warnt: "Es treten starke Behinderungen im Straßen- und Schienenverkehr auf.Vermeiden Sie Autofahrten! Bleiben Sie im Haus!"

Es gilt die höchste Glatteiswarnstufe. Straßen sind im Stadtgebiet teilweise spiegelglatt, Autos vereist. Laut Erstmeldung der Bonner Feuerwehr kam es im Zeitraum zwischen 16.30 und 22.00 Uhr zu über 70 Rettungsdiensteinsätzen, die zum großen Teil mit Glatteis in Verbindung gebracht werden konnten. Im Einsatz waren alle verfügbaren Einsatzmittel von Feuerwehr, Rettungsdienst und Krankentransport aus dem Bereich Bonn.

Aufgrund von Glätte ereigneten sich am Samstagabend in ganz NRW zahlreiche Unfälle. Auf den Autobahnen rutschten am Samstagabend Fahrzeuge ineinander, auf kleineren Straßen ging nichts mehr. In Köln, Bonn und Düsseldorf konnten sich Fußgänger auf den glatten Bürgersteigen kaum auf den Beinen halten. Die Rettungskräfte kamen bei den vielen Notrufen teilweise nicht mehr hinterher und mussten Unfallopfer um Geduld bitten.

Ein Großeinsatz lief am Abend auf der A46 bei Iserlohn. Dort habe es wegen der extremen Witterungslage nach ersten Erkenntnissen eine Vielzahl von Verkehrsunfällen gegeben, sagte ein Polizeisprecher. In Münster wurde die A1 nach einem Unfall mit mehreren Fahrzeugen gesperrt. Auf der A30 waren bei Bad Oeynhausen mehrere Fahrzeuge in Unfälle verwickelt, auch dort war die Autobahn gesperrt.

Im Kreis Wesel im Niederrhein wurde die Polizei innerhalb weniger Stunden zu 40 Unfällen gerufen. Ein Lastwagenfahrer rutschte in Schermbeck in ein entgegenkommendes Streufahrzeug. Der Lkw-Fahrer wurde in seinem Führerhaus eingeklemmt, konnte sich aber selbst befreien. Der 42 Jahre alte Fahrer des Streufahrzeugs wurde durch Splitter der Windschutzscheibe verletzt. Die Streudienste seien pausenlos im Einsatz, sagte ein Polizeisprecher.

In Duisburg geriet ein 27-Jähriger auf der Flucht vor der Polizei auf der eisglatten Fahrbahn ins Schleudern und prallte gegen einen Pfeiler. Die Polizisten hatten zuvor wegen der glatten Straßen eine Verfolgungsjagd abgebrochen. Der 27-Jährige kam schwer verletzt ins Krankenhaus.

Im Kreis Viersen gab es zehn Glatteis-Unfälle. Eine Radfahrerin kam schwer verletzt ins Krankenhaus, nachdem sie auf der glatten Fahrbahn weggerutscht und gestürzt war.

„Wenn Wasser mit Temperaturen um null Grad auf die Straßen fällt, wird es schlagartig glatt“, erklärte Meteorologe Malte Witt vom Deutschen Wetterdienst in Essen. Das Problem seien die Bodentemperaturen von -2 bis -3 Grad, das führe leicht zu spiegelglatten Straßen. Die Glättegefahr in NRW bleibe voraussichtlich bis Sonntagmorgen bestehen. Dann entspanne sich die Lage vor allem in den Tieflagen. (dpa/pan)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort