Notizen aus B. Viel zu tun für Sterntaler

Bonn · Bei solch einem Luxusprodukt würde selbst ein Louis Vuitton vor Neid erblassen. Mit der Erhöhung der Parkgebühren in der Stadt lockt die Koalition den Jet-Set nach Bonn. Passend dazu wird die unelitäre Brötchentaste abgeschafft, wie GA-Redakteur Rüdiger Franz erklärt.

  Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben: Parken in Bonn 1952.

Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben: Parken in Bonn 1952.

Foto: Privat

Vor fünfzig Jahren hieß es noch, die SPD wolle deutschen Arbeitern ihre Villen im Tessin wegnehmen. Längst hat man wirtschaftspolitisch dazugelernt: Die Ratskoalition hat jetzt ein gewaltiges Konjunkturprogramm vorgelegt. Zentrales Element sind Parkscheinautomaten. Selbst in sparsameren Vierteln sollen die Geräte den Geldkreislauf anregen und dabei nicht nur der Stadtkasse Liquidität zufächern. Auch sonst bekommt Sterntaler alle Hände voll zu tun. Ziel der Anhebung auf Kölner Niveau ist eine „Lenkungswirkung“. Wenn wir‘s richtig verstehen, entscheiden sich noch immer zu viele Menschen dafür, ihr Geld in Kölner statt in Bonner Parkuhren zu werfen. Was für die Inflation auf der Hohe Straße recht ist, soll an der Sternstraße billig sein. Mit vier Euro Parkgebühr pro Stunde schüttelt die Koalition deshalb ein Luxusgut aus dem Ärmel, das Louis Vuitton nur deshalb nicht designt hat, weil es zu seiner Zeit noch keine Autos gab.