Helena-Festtage im Münster Gottesdienste und Führungen am Freitag

BONN · Selten läuten alle 250 Jahre alten Glocken des Bonner Münsters gemeinsam. Doch morgen, Freitag, um 17 Uhr ist es wieder soweit: Dann setzen sich zehn Tonnen Bronze in Bewegung, um die Helena-Festtage einzuläuten. Genau 17 Glockenschläge erinnern an den Besuch der Kaiserin, der Legende nach vor 1700 Jahren. Dann beginnt die Helena-Glocke zu läuten.

Es folgen die vier kleinen Glocken, die Donatus-Agatha- und die Stadtpatrone-Glocke, bevor gegen 17.10 Uhr die 3,4 Tonnen schwere Jesus-Maria-Clemens-Glocke erklingt.

Die Helena-Festtage laden ein zu Gottesdiensten, Führungen, Begegnungen und Erkundungen rund um das Münster und dauern bis Sonntag, 18. August. Um 18 Uhr feiert Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher am Freitag die Eucharistiefeier, an der auch der Trierer Dompropst, Domkapitular Werner Rössel, teilnimmt.

Am Ende des Gottesdienstes wird zum ersten Mal nach der Einsetzung im vergangenen Jahr der Helena-Schrein feierlich erhoben und in einer Prozession durch die Basilika getragen, bevor er in der Vierung aufgestellt wird. Im Anschluss sind alle zu einer Begegnung im Kreuzgang und am Gerhard-von-Are-Brunnen eingeladen.

Etwas Besonderes sind die Führungen mit Propst Gerhard von Are. Der in Bonn als Nachtwächter bekannte Karl Friedrich Schleier schlüpft in die Rolle des wohl berühmtesten Bonner Bürgers des Mittelalters und macht rund um das Münster eine Zeitreise mit Besuchern.

Die Verehrung Helenas in Bonn sucht weit und breit seinesgleichen. Davon zeugen die vielen Figuren und Gemälde in der Basilika. Einige Darstellungen sind an verborgenen Orten, die bei der Führung "Helena im Bonner Münster" entdeckt werden können. Helena war Mutter, Gastwirtin, Geliebte, Kaiserin, Verstoßene, Pilgerin, Wohltäterin und wird seit dem Mittelalter in Bonn als legendäre Stifterin des Bonner Münsters verehrt.

Bereits 1135 erhielt das damalige Cassius-Stift Helena-Reliquien, die allerdings samt des prachtvollen Schreins einige Jahrhunderte später gestohlen wurden. Das Trierer Domkapitel wollte diese "empfindliche Lücke" in der Helena-Tradition wieder schließen und schenkte der "Schwesterkirche" des Trierer Doms, wie es in der Urkunde heißt, im vergangenen Jahr eine Reliquie der Kaiserin.

Ob die Kaiserin Helena bereits zu Lebzeiten in Bonn war, lässt sich nicht nachweisen, jedoch auch nicht widerlegen. Sicher ist aber, dass sie (vermutlich 306-312) in Trier gelebt hat, wo Konstantin der Große seine Residenz hatte.

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