Förderer ersetzen Bronzetafel Grabstätte von Carl Pelmann ist wieder vollständig

Bonn · Die Freunde und Förderer des Alten Friedhofs haben die gestohlene Bronzetafel des berühmten Bonner Psychiaters ersetzt. Damit ist die Grabstätte von Carl Pelmann wieder vollständig.

 Stefan Gloßner (v.l.), Friedemann Sander, Eva Hüttenhain und Adelheid Schmitz-Brodam freuen sich über den sanierten und erneuerten Grabstein Carl Pelmanns auf dem Alten Friedhof.

Stefan Gloßner (v.l.), Friedemann Sander, Eva Hüttenhain und Adelheid Schmitz-Brodam freuen sich über den sanierten und erneuerten Grabstein Carl Pelmanns auf dem Alten Friedhof.

Foto: Stefan Hermes

Ein glücklicher Zufall und das Wissen um die gestohlene Bronzetafel auf der Grabstätte des 1916 verstorbenen Mediziners Carl Pelmann ließ Adelheid Schmitz-Brodam im Museum der LVR-Landesklinik eine Bronzetafel Pelmanns erkennen, die der auf dem Alten Friedhof entwendeten entsprach. Mehr als 35 Jahre hatte die heute 84-jährige Schmitz-Brodam Besucher über den Alten Friedhof geführt und kennt daher nicht nur jede Grabstelle, sondern auch die sich mit den Verstorbenen verbindenden Geschichten.

Als Mitglied in der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten Friedhofs konnte sie zusammen mit der Vereinsvorsitzenden Eva Hüttenhain die Restaurierung des Grabsteins und einen Ersatz der Bronzetafel anregen. Knapp drei Monate nach dem 100. Todestag von Carl Pelmann (1838-1916) präsentierten nun der Bonner Kunstgießer Friedemann Sander und der Steinrestaurator Stefan Gloßner den wiederhergestellten Gedenkstein dem Verein.

Pelmann galt bereits zu seiner Zeit als Leiter der „Irrenanstalten“ Stephansfeld im Elsass und der Provinzialanstalt Grafenberg bei Düsseldorf als fortschrittlicher Psychiater. In seiner Biografie „Erinnerungen eines alten Irrenarztes“ kritisierte er die damaligen Therapieformen, mit denen Hirnhautentzündungen oder Erbrechen provoziert wurden sowie mechanische Ruhestellungen oder Kälte- und Hitzeschocks Normalität waren. Noch heute erinnern sich ältere Bonner an den Spruch, „Pass op, sonst küss de bei de Pelmann“, der über seine veröffentlichten Schriften hinaus als Zeugnis seiner damaligen Prominenz angesehen werden kann.

Hüttenhain freut sich, dass es den Mitgliedern ihres Vereins über Beiträge und Spenden gelungen ist, eine weitere Grabstätte des Alten Friedhofs zu erhalten. Nun bleibt nur noch der Wunsch nach einer Grünpflegepatenschaft für das Pelmann'sche Grab offen, für das sich Interessierte bei dem Verein melden können (www.alter-friedhof-bonn.de).

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