Mangelnde Entwässerung Gräben im Bonner Stadtwald sind verstopft

Venusberg · Die Entwässerung im Bonner Stadtwald funktioniert nicht mehr. So laufen vom Annaberger Feld Wassermassen in den Wald, weil die dortigen Gräben verstopft sind und kein Wasser mehr ableiten.

 An dieser Stelle am Ende des Felix-Weges läuft das Wasser vom Annaberger Feld stetig über den Weg in den Wald hinein. Der Entwässerungsgraben am Wegesrand (links) ist nicht mehr intakt.

An dieser Stelle am Ende des Felix-Weges läuft das Wasser vom Annaberger Feld stetig über den Weg in den Wald hinein. Der Entwässerungsgraben am Wegesrand (links) ist nicht mehr intakt.

Foto: kleinfeld

Es regnet und nieselt ohne Pause in den letzten Tagen und Wochen. Das merkt man auch im Bonner Stadtwald, genauer gesagt in dem Waldstück zwischen Waldau-Spielplatz und Annaberger Feld. Dort steht das Wasser bis zur Oberkante, wie an einer ausgehobenen Grube im Wald zu sehen ist.

Mit Hilfe dieser Grube neben dem Felix-Weg der Artenvielfalt können die Förster den Wasserstand im Wald prüfen. Und die Grube ist inzwischen bis oben hin voll, dementsprechend groß ist die Sättigung des Waldbodens.

Das ist allein deshalb unangenehm, weil dadurch Bäume umkippen können. Im Frühjahr hatte es 25 Küstentannen erwischt, die plötzlich auf dem Waldboden lagen (der GA berichtete). Die Erklärung der Stadt: Durch den Stauwasserboden in 60 Zentimeter Tiefe, von Experten „Pseudogley“ genannt, kamen die Flachwurzeln der Tannen nicht durch und wurden instabil. Die Wurzeln würden dann im Prinzip wie Regenwürmer aus dem Boden gezogen, verglich Revierförster Sebastian Korintenberg damals. Und wenn der Boden noch sumpfiger wird, steigt die Gefahr weiter an.

Das Wasser kommt aber derzeit keineswegs nur von oben, sondern auch massenweise vom Annaberger Feld. Das Gefälle von einem bis zwei Prozent auf dem Feld reicht aus, dass sich das Stauwasser auf den Waldweg zubewegt. Aufmerksame Spaziergänger sehen, dass es zwischen Feld und Waldweg einen Entwässerungsgraben gibt, der aus gutem Grund angelegt wurde, aber seit Jahren ohne Funktion ist. Er könnte das Wasser zumindest in großen Teilen in den Engelsbach Richtung Melbtal ableiten. Aber der Graben ist völlig zugewachsen und mit altem Laub, Ästen und Schnittgut verfüllt.

Wohin also soll das Wasser abfließen, wenn nicht über den alten Entwässerungsgraben?

Am Ende des Felix-Weges sucht es sich die niedrigste Stelle am Spazierweg an der neuen Schutzhütte, erkennbar an einer so großen Pfütze, dass die Benutzung des Spazierweges kaum mehr möglich ist.

Von hier aus ergießen sich nach langen Regenfällen Hunderte Kubikmeter Wasser zielgerichtet in das Gebiet, in dem die Tannenbäume umgekippt sind. Dauergäste des Stadtwaldes glauben daher, dass die Schäden durch umgefallene Bäume teils hausgemacht sind. Um sie zu verhindern, müsse man den Entwässerungsgraben wieder herrichten. Denn das Wasser laufe ständig nach, das höre erst im April/Mai auf, wenn sich die Witterung grundlegend ändere, so ein Waldbesucher.

Die Stadt bestätigte auf Anfrage, das Annaberger Feld entwässere teilweise über die angrenzenden Waldbereiche, die aufgrund der starken Regenfälle daher unter Wasser stünden. „Darunter leiden natürlich die Bäume, so dass Bäume, die über Monate unter Wasser stehen, umstürzen können“, so Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann. „Wir haben gerade die Waldbereiche, über die das Annaberger Feld entwässert, im Auge.“ Es gebe dort aber keine akute Gefahr durch umstürzende Bäume. Anfang Januar werde das wieder kontrolliert.

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