Justiz in Bonn Gräfin von Schwerin wird Präsidentin des Oberlandesgerichts Köln

Bonn · Sechs Jahre lang war sie die Herrin im Haus, nun heißt es Abschied nehmen: Landgerichtspräsidentin Margarete Gräfin von Schwerin, die erste Frau überhaupt auf diesem Posten in Bonn, sitzt ab Januar auf dem Chefsessel im Oberlandesgericht (OLG) Köln – als erste Frau auch in dessen Geschichte.

 Margarete Gräfin von Schwerin verlässt zum Jahresende das Landgericht Bonn.

Margarete Gräfin von Schwerin verlässt zum Jahresende das Landgericht Bonn.

Foto: Nicolas Ottersbach

Damit ist sie zuständig für alle Landgerichte im Bezirk – auch für das Bonner Landgericht. Seit Ende 2010 hat 63-Jährige ihr Bonner Haus mit Herz und Verstand geführt und war nicht nur bei ihrer Mannschaft als offene und humorvolle, in der Sache jedoch stets resolute Chefin geachtet.

Auch bei der Anwaltschaft und anderen Bonner Behörden schätzte man sie als kompetente und engagierte Gesprächspartnerin. Als sie vor sechs Jahren nach zwölf Männern als erste Frau ihr Amt aufnahm, schloss sich für sie ein Kreis: In Bonn begann sie 1981 ihre Laufbahn als Richterin, hier hat sie studiert. Und sie blieb der Stadt treu: Als sie 1990 nach Köln zum OLG wechselte, dessen Vizepräsidentin sie 2003 wurde, behielt sie ihren Wohnsitz in Bonn.

Den behält sie auch als Präsidentin des OLG, das sie in den sieben Jahren als Vizepräsidentin von 2003 bis 2010 bestens kennenlernte: Jahrelang musste sie dort in Vertretung für den Präsidenten die Geschäfte führen und machte sich als ausgewiesene Verwaltungsexpertin einen Namen. Und so kehrt sie jetzt auf einen Posten zurück, den sie schon mit Bravour meisterte.

„Ich fahre am 2. Januar nach Köln und kann direkt loslegen“, sagt sie am Dienstag im Gespräch mit dem GA. Und lacht. Jetzt ist erst einmal Abschied nehmen von den Bonner Kollegen angesagt. „Und die machen mir das nicht gerade leicht“, versichert sie.