Kulturtisch des Vereins Art Dialog Gräser in allen Facetten

Bonn · Wie lebt man als Künstlerin in Bonn? Eine Antwort auf diese Frage gab die Künstlerin und Galeristin Cornelia Genschow beim Kulturtisch, zu dem der Verein Art Dialog in das Restaurant „Zur Lese“ eingeladen hatte.

 Künstlerin Cornelia Genschow vor ihren Werken im Atelier Raum für Kunst und Natur.

Künstlerin Cornelia Genschow vor ihren Werken im Atelier Raum für Kunst und Natur.

Foto: Richard Bongartz

Genschow hat ihre Liebe zur Kunst schon als Jugendliche entdeckt und beschlossen, nach der Schule Malerei zu studieren. In Dresden geboren, kam sie 1989 ins Rheinland, um in Alfter an der Alanus-Hochschule für Kunst und Gesellschaft Malerei zu studieren. „Meine Eltern haben meinen Wunsch immer respektiert und mich stets gefördert“, berichtet Genschow. Nach dem Studium zog sie in ein von der Stadt Bonn gefördertes Atelier, bevor die heute 41-Jährige Inhaberin der Galerie „Raum für Kunst und Natur“ in der Eifelstraße wurde.

Schon während des Studiums begann sie, sich künstlerisch mit Gräsern in all ihren Facetten auseinanderzusetzen und fand hier auch ihren thematischen Schwerpunkt, den sie bis heute beibehalten hat. „Ich bin Naturliebhaberin und habe darauf geachtet, eine Nische zu besetzen“, erklärt Genschow. Sie malt die Gräser nicht nur, sondern sammelt sie auch und bearbeitet sie zu Kunstwerken. Vor einiger Zeit hatte die Künstlerin alle vorhandenen Gräserarten im Botanischen Garten ausgestellt und auch eine Ausstellung mit Gräser-Graffitis hat Genschow bereits realisiert.

Ein Leben als Künstlerin und Galeristin

„Ich bin froh, dass ich etwas gefunden habe, was es so in der Kunst nicht gibt. Gräser sind Grundnahrungsmittel und wichtige Pflanzen, die wir im Alltag kaum wahrnehmen“, sagt Genschow. Mit rund einem Dutzend Künstlern, die teils in Holland, im Rheinland und in Berlin leben, hat Genschow ein Netzwerk gebildet, das es den beteiligten Künstlern ermöglicht, auch in den Galerien der jeweils anderen Künstler auszustellen. „So entstehen viele Synergieeffekte“, berichtet Genschow, die immer zwei Visitenkarten mit sich führt, da sie als Künstlerin und als Galeristin zwei Fulltime-Jobs hat.

Wie schafft sie es aber, ihr Leben als Künstlerin und ihr Leben als Galeristin unter einen Hut zu bekommen? „Das ist eine Frage des Zeitmanagements“, sagt Genschow, die als Selbstständige besonders die Gestaltungsfreiheit und Unabhängigkeit liebt. Doch der Beruf hat auch Schattenseiten: „Das Künstlerdasein kann sehr einsam sein“, sagt Genschow und ergänzt: „Ich habe viele Ideen, da kommt keine Langeweile auf.“

Der „Kulturtisch“ ist eine Veranstaltungsreihe, die von Art Dialog – Verein zur Förderung der Europäischen Integration durch Kunst – vor acht Jahren ins Leben gerufen wurde und zum Ziel hat, ein Netzwerk unter Kulturinteressierten und Kulturschaffenden zu etablieren.

Seit März findet die Reihe, in der der Verein mit einem Gast aktuelle Themen des Kulturlebens in Bonn beleuchtet, immer am letzten Donnerstag im Monat im Restaurant „Zur Lese“ statt.

Zum nächsten Termin am Donnerstag, 28. April, erwartet Art Dialog Professorin Francoise Rétif, Leiterin des Institut francais.

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