Bündnis in Bonn Graffiti einfach abwaschen

BONN · Laut bimmelnd hält die Straßenbahn 61 an der Haltestelle Rosental. Passagiere, die sich sonst nur am Treiben der Nordstadt ergötzen, hatten richtig was zu gucken: An zwei vorgelagerten Mauern zum Gebäude von Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg waren Maler beschäftigt, die alte Graffitis beseitigten und neuen Sprühereien vorbeugten. Ein Bündnis von Hauseigentümern und Malern will Sprayern die Lust nehmen.

 Wisch und weg: Helmut Hergarten (links) und Stefan Remmel schauen Maler Michael Martin zu, der mit einem Farbreiniger dem Graffito auf der Betonmauer zu Leibe rückt.

Wisch und weg: Helmut Hergarten (links) und Stefan Remmel schauen Maler Michael Martin zu, der mit einem Farbreiniger dem Graffito auf der Betonmauer zu Leibe rückt.

Foto: Horst Müller

Intensiver Geruch von Beize legte sich über einige Meter der Kölnstraße, als Michael Martin von der Manfred Klotz KG mit einem Schwamm die alten Graffitis abwusch. "Man kann mit einer Spezialmixtur viel von den alten Schmierereien beseitigen", erklärte Stefan Remmel, der Vorsitzende der Bonner Malerinnung, die Aktion seines Kollegen. "Dann lässt sich der Rest einfach übermalen." Hier hört für die meisten Hausbesitzer die Instandhaltung ihres Eigentums auf.

Doch Haus & Grund will weiter gehen und seinen Mitgliedern zeigen, dass man vor Sprayern nicht resignieren sollte. Erst im Sommer hatte der Verein an der diesjährigen Graffiti-Woche von Stadtverwaltung, Stadtwerken, Polizei und Bundesbahn teilgenommen. Und schon damals vereinbarten der Hauptgeschäftsführer der Haus & Grund, Helmut Hergarten und Malermeister Remmel, dass sie sich weiter mit dem Thema beschäftigen wollen. Jetzt zeigten sie am Eigentum des Hausbesitzervereins in der Kölnstraße, welche Präventionsmöglichkeiten es gibt. Denn auf den gestrichenen und gereinigten Untergrund lässt sich ein chemischer Untergrund aufbringen, mit dem Hausbesitzer alle gängigen Sprühfarben selbst wieder abwaschen können.

Solche Präventionsbeschichtungen sind allerdings finanziell und organisatorisch nur lohnenswert, wenn sich Sprüh-"Künstler" wiederholt an einem Objekt zu schaffen machen. Hergarten wünscht sich, dass viele der 6000 Mitglieder von Haus & Grund dem Beispiel seines Vereins folgen. Gerade in der Nordstadt, seien etliche Häuser sehr beschmiert. "Das ist ja auch keine Kunst, sondern Sachbeschädigung, und die muss man unterbinden", ergänzte Remmler.

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