Sprühaktion am Bonner Basecamp Graffiti-Kunst für alten Bus

Dottendorf · Junge Künstler zeigen am Bonner Bascamp, dass Graffiti nicht Schmiererei bedeutet. Sie wollen mit ihrer Aktion ein Zeichen setzen, um der Kunstform einen Schub zu geben.

 Die Graffiti-Künstler Tim Vogel (von links), Theresa Herzog, Oli und Jonathan R. verpassen dem alten Bus eine neue Lackierung.

Die Graffiti-Künstler Tim Vogel (von links), Theresa Herzog, Oli und Jonathan R. verpassen dem alten Bus eine neue Lackierung.

Foto: Benjamin Westhoff

„Graffiti ist eine Kunstform wie jede andere“, sagte Thomas Lenz, Pressesprecher des Basecamp Hostels. Genau deshalb wurde ein alter Bus diese Woche zur idealen Gelegenheit, der Kunstform einen Schub zu geben. „Graffiti ist etwas sehr junges, hippes. Das passt momentan nicht so wirklich nach Bonn, aber wir wollen hier Raum dafür schaffen“, sagte Lenz.

Die Aufgabe, die Neugestaltung des Busses zu koordinieren, erhielt Theresa Herzog. Die Kunstpädagogik und Kunsttherapiestudentin arbeitet seit etwa zweieinhalb Jahren im Basecamp. Sie kennt sich in der Graffiti-Szene aus und holte zudem die Studenten Sven Hollerz, Tim Vogel und Jonathan R. ins Boot.

„Der Bus steht hier schon länger, und wir haben beschlossen: Den müssen wir schick machen“, sagte Theresa Herzog. Mit ein paar Hundert Sprühdosen schwarzer, weißer, grauer und oranger Farbe machten sie sich ans Werk.

Die Figuren, die den Bus in filigraner Optik mit 3D-Effekten zieren, sind eine Ode an die vielen thematisch gestalteten Retro-Wohnwagen, die im Hostel als Zimmer dienen. Ein Schneemann beispielsweise gehört zum Ski-Gondel-Wohnwagen, der Kapitän spielt auf den Hausboot-Wohnwagen an.

Auch wenn das Projekt sozusagen unter Freunden ausgearbeitet wurde, handelt es sich trotzdem um eine Auftragsarbeit für Profis. „Ich habe vorher in Dortmund für eine Graffiti-Agentur gearbeitet. Bei Projekten wie diesem hat man aber einfach viel mehr künstlerische Freiheit“, sagte Hollerz.Für alle war der ausschlaggebende Grund zur Mitarbeit die schlichte Freude am Malen und Kunst machen. „Natürlich hat man als Künstler auch einen Werbeeffekt. Trotzdem ist es einfach das gemeinsame Malen und der Spaß daran“, sagte Jonathan.

„Graffitikünstler kommen nicht nach Bonn, weil Graffiti hier oft als Schmiererei verstanden wird. Wir möchten, dass die Leute sich den Bus ansehen und merken, dass es sich um echte Kunst handelt. Das muss in den Köpfen ankommen“, sagte Thomas Lenz.

Neben den Übernachtungen finden im Basecamp Hostel auch Veranstaltungen statt. So ist zum Beispiel von Freitag bis Sonntag, 2. bis 4. September, erstmals das Vintage-Wochenende „Flaneur Bonn“ geplant. Livemusik, Vintage Mode, Oldtimer, Foodtrucks und vieles mehr warten auf die Besucher. Im November lockt die Designmesse „Birds and Kisses“, und auch zu Halloween hat man sich etwas bisher Geheimes überlegt. „Es kommen ungewöhnliche Sachen“, verspricht Lenz.

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