Proben in Bonn genommen Greenpeace untersucht, wie viele Plastikpartikel im Rhein schwimmen

Update | Bonn · Die Organisation Greenpeace erforscht derzeit anhand von Proben aus dem Rhein, wie viele Plastikpartikel sich im Wasser befinden. Dafür waren Aktivisten am Montag mit einem Boot auf dem Rhein unterwegs.

 Aktivisten der Organisation Greenpeace haben im Rhein Proben genommen.

Aktivisten der Organisation Greenpeace haben im Rhein Proben genommen.

Foto: Meike Böschemeyer/Meike Böschemeeyer

Kleinste Teilchen, die mit dem bloßen Auge nicht zu sehen sind, fischen Manfred Santen und sein Team an diesem Tag aus dem Rhein. Santen ist Chemiker und arbeitet für Greenpeace. Zum zweiten Mal macht er mit der „Beluga II“ die Tour auf dem Fluss, um den Plastikpartikeln auf die Spur zu kommen. Denn die werden zunehmend ein Problem: Die Partikel reichern sich in Fischen an und der Mensch nimmt sie mit der Nahrung auf.

Am Morgen sind sie in Köln Niehl gestartet. Am Nachmittag erreichen sie Bonn. Es sind nur zwei Stationen von vielen zwischen Duisburg und Koblenz, an denen sie bis Oktober mit einem feinmaschigen Netz Wasserproben aus dem Rhein entnehmen. 20 Minuten lang wird es zu Wasser gelassen. Studentin Leah Petersen, die in Hamburg Geografie studiert und bei Greenpeace jobbt, notiert die genauen Koordinaten, Uhrzeit und Fließgeschwindigkeit, wenn die Probe genommen wird. Dann heißt es abwarten.

Es sind sogenannte Pellets und Beads, also perlenartige Teilchen, auf die es Manfred Santen abgesehen hat. Während die Pellets einen Durchmesser von bis zu fünf Millimeter haben können, sind die Beads oft ein wenig kleiner. „Beide aber stammen aus der Industrie“, sagt der Chemiker. Die einen befinden sich etwa in Kosmetika, die anderen sind Rohstoffe für die Verpackungsindustrie. Und auch Reifenabrieb der durch Wind oder Regen von den Autobahnbrücken in den Rhein gelangt, finden sie regelmäßig während ihrer Touren.

Welche Ausbeute sie an diesem Tag in Höhe des Rheinkilometers 650 machen werden, steht noch nicht fest. Als Santen und Petersen das Netz wieder an Bord ziehen, wird das untere Stück abgetrennt und abgespült, auch mit Rheinwasser versteht sich, um keine falschen Ergebnisse zu erhalten. Dann schüttet Santen es in einen kleinen Behälter. Weißer Schaum ist zu sehen und ein paar Grünpflanzen. Die fischt Santen mit einer Pinzette heraus, denn in der späteren Analyse würden sie nur stören. Dann bringt Leah Petersen die Probe ins mobile Labor, das sich im Schiffsbauch befindet. Ihr Job ist es nun, das Wasser in kleine Röhrchen zu füllen. Die ersten Proben des Tages stehen dort schon. Santen nimmt eine in die Hand, schüttelt sie ein wenig und zeigt auf kleine Teilchen, die wild umhertaumeln. „Das hier können Pellets sein“, erklärt er. Genauer kann er es aber erst unter dem Mikroskop erkennen. Und diese Arbeit folgt erst später.

Santen erklärt, warum es wichtig ist, Flüsse regelmäßig zu untersuchen: „Wenn zum Beispiel Flusskrebse und andere Kleinstlebewesen im Rhein die Partikel fressen, sterben sie. Dadurch gerät das Ökosystem ins Wanken.“ Ganz so schlimm ist es noch nicht, doch stellt Mikroplastik eine Gefahr für  Gewässer wie den Rhein dar. Und niemand wisse, welche Auswirkungen es auf den Menschen hat.

In Bonn sei der Rhein noch relativ sauber. In Duisburg, Dormagen und Köln haben sie viele Mikroplastikpartikel in ihren Proben gefunden, wie Santen sagt. Die Ergebnisse der Tour und somit auch von Bonn sollen ab Oktober ausgewertet sein und später veröffentlicht werden.

Weitere Informationen  gibt es im Netz auf  auf der Homepage www.greenpeace.de

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