Hicoq-Siedlung in Tannenbusch Grenzwerte für Blei überschritten

Tannenbusch · Bleigehalt im Trinkwasser: Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) lässt von Donnerstag an in sämtlichen 399 Wohnungen der Hicog-Siedlung Tannenbusch die Armaturen auswechseln.

 Die Hicog-Siedlung in Tannenbusch.

Die Hicog-Siedlung in Tannenbusch.

Foto: Westhoff

„Wir haben im Rahmen unseres Investitions- und Sanierungsprogramms präventive Stichproben des Trinkwassers analysieren lassen“, so BImA-Sprecher Thorsten Grützner. Auch wenn der Bleigehalt nicht bei allen Proben auffällig war: „In einigen Fällen liegt er knapp über den Grenzwerten, in einigen wenigen Proben überstieg er den Wert aber um mehr als das Hundertfache.“

Die Behörde habe umgehend das Gesundheitsamt informiert. Das bestätigte ein Sprecher der Stadt Bonn: „Die BImA hat alle notwendigen Schritte mit uns abgestimmt und bereits eingeleitet.“ Sie werde dem Gesundheitsamt die Ergebnisse der Nachmessung vorlegen.

Auch die Mieter wurden gestern über die Sofortmaßnahme schriftlich benachrichtigt und aufgeklärt. Die Anwohnerinitiative Dünenfüchse sei ebenfalls einbezogen worden, hieß es. Sie war für den GA am Mittwoch nicht erreichbar. Von heute an werden die ersten Armaturen in Küchen und Bädern ausgewechselt.

Verweis auf Empfehlungen des Umweltbundesamtes

Die Bundesbehörde mit Sitz in Bonn verweist auf Empfehlungen des Umweltbundesamtes, grundsätzlich zum Trinken oder zur Zubereitung von Speisen kein Stagnationswasser zu benutzen. Stagnationswasser ist das Wasser, das in den Rohren gestanden hat. Die höchste Konzentration findet sich in Wasser, das vier Stunden und länger in den Rohren das Blei aufnehmen konnte.

Deshalb empfehle sich, grundsätzlich das Wasser kurz ablaufen zu lassen, möglichst so lange, bis es eine gleichmäßige Temperatur habe. Schwangere, Säuglinge und Kinder bis sechs Jahren sollten es aber auch dann nicht trinken.

„Zu den Häusern dieser Bauart und -zeit haben wir keine Bauunterlagen, deshalb hatten wir die Untersuchung in Auftrag gegeben“, sagte Gregor Haida, der bei der BImA für die bundesweit rund 38.000 Wohnungen zuständig ist. „Wir sind dabei, alle Wohnungen aus dieser Zeit untersuchen zu lassen.“ Das gilt auch für die baugleiche Siedlung in Pennenfeld.

Mehrere Fachfirmen beauftragt

Auch wenn in der ehemaligen amerikanischen Siedlung in Tannenbusch nicht überall Belastungen festgestellt wurden – etwa im Hochhaus lediglich in einer Wohnung – lässt die BImA vorsorglich alle Armaturen auswechseln.

Grützner: „Die bisherigen Analysen lassen den Schluss zu, dass Bauteile an den Armaturen, vielleicht Bleimuffen, an der Belastung schuld sind. Ob es noch weiteren Sanierungsbedarf geben wird, werden wir erst während der Arbeiten feststellen.“

Mehrere Fachfirmen sind bereits mit den Arbeiten beauftragt worden. Die Höhe der Investitionssumme konnte Grützner gestern noch nicht beziffern: „Dafür ist es noch zu früh. Die Arbeiten müssen ja gemacht werden, außerdem wissen wir noch nicht, welche Folgearbeiten eventuell noch auf uns zukommen.“

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