IHK-Präsident Grießl sieht weiter Chancen für das Festspielhaus

Bonn · Das eigentliche Geschenk für Bonn ist Ludwig van Beethoven. Doch dieses auf der ganzen Welt bekannte Alleinstellungsmerkmal weiß die Stadt ebenso wenig zu nutzen wie das ehemalige Angebot von drei Dax-Konzernen, den Neubau eines Beethoven-Festspielhauses zu finanzieren.

Trotz dieser Bilanz sieht Wolfgang Grießl, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg, gute Chancen, das Festspielhaus bis 2020 mit privatem Geld zu bauen. Zum Abschluss der Ringvorlesung "Alles geschenkt?!" von Alanus Hochschule, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und Universität Bonn zeichnete er am Montagabend ausführlich Vorgeschichte und Perspektive eines Festspielhaus-Neubaus nach.

Rund 70 Zuhörer waren in die Post Tower Lounge gekommen, ins Haus des einzigen als Sponsor verbliebenen Bonner Konzerns. Pedro Muñoz, in der Konzernkommunikation der Deutschen Post DHL für das Festspielhaus zuständig, griff in seiner Begrüßung das Thema Schenken auf: "Wir als Konzern verschenken nichts."

Aber Muñoz machte deutlich, wie wichtig das Festspielhaus als Sponsoring-Maßnahme für die Post als Unternehmen mit weltweiter Ausrichtung ist, das einen seiner Schwerpunkte in Asien hat. Wolfgang Grießl hat die Spendenaktion "5000 x 5000" für den Bau des Festspielhauses ins Leben gerufen und bereits private Spendenzusagen in Höhe von 5,2 Millionen Euro zusammengetragen.

Auch ihm geht es nicht alleine ums Schenken. "Das Festspielhaus und die Kultur sind ein ganz wichtiger Faktor für die Wirtschaft in der Region." Grießl glaubt an die Kraft der bürgerschaftlichen Engagements, ohne das es in Bonn weder Beethoven-Haus noch Beethovenfest gäbe.

Die besondere Situation heute: Der Bau der neuen Konzerthalle war bereits finanziert, doch durch ihre zögerliche Haltung der Stadt seien zwei Sponsoren abgesprungen, wie Grießl deutlich machte.

Für ihn ist der Neubau gerade deshalb ohne Alternative, da die Stadt noch mehr verlieren könne, nämlich die damit verknüpften 30 Millionen Euro von der Post, 39 Millionen Euro Stiftungs-Zusage vom Bund und den Beitrag von "Grießl und Freunden". Anhand des Zeitplans bis zum 250. Geburtstag Beethovens im Jahr 2020 zeigte Grießl bei seiner Vorlesung auf, dass der Neubau rechtzeitig möglich wäre, wenn jetzt schnell die notwendigen Beschlüsse gefasst werden.

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