Bahnhofsmission Bonn Grit de Boer gibt Leitung an Gregor Bünnagel ab

BONN · Fabio findet Grit de Boer "einfach nur eine wunderbare Frau, die mich oft gut beraten hat". Auch Heike lobt die evangelische Pfarrerin. "Sie ist immer hilfsbereit gewesen, hat aber auch manchem mal gesagt, wo`s langgeht", sagt Heike, die in der Bahnhofsmission ein und aus geht. Auch Ali schaut bei diesem Abschied traurig: "Schade, dass sie geht. Sie war eine tolle Person."

 Abschied und Neuanfang in der Bahnhofsmission: Grit de Boer übergibt an Gregor Bünnagel.

Abschied und Neuanfang in der Bahnhofsmission: Grit de Boer übergibt an Gregor Bünnagel.

Foto: Barbara Frommann

Grit de Boer gab gestern Morgen nach gut drei Jahren Basisarbeit den Leitungsstab der Bahnhofsmission an den katholischen Pastoralreferenten Gregor Bünnagel weiter. Und zwar bewusst in den engen Räumen am Ende von Gleis 1, mitten unter ihren Stammgästen. "Denn die sind mir ans Herz gewachsen."

"Ich bin manchmal traurig und resigniert nach Hause gegangen, aber viel öfter fröhlich, weil es mich gefreut hat, was ich hier erlebt habe. Und es war bei Dienstantritt immer schön, hier durch die Tür hereinzukommen und freundlich begrüßt zu werden. Egal ob von Gästen oder Mitarbeitern - oder beidem." Die Bahnhofsmission sei ein ungeheuer wichtiger Ort, an dem Menschen für andere Menschen da seien, erklärte de Boer, die ab Februar als Nachfolgerin von Michaela Schuster das Amt der Bonner Diakoniepfarrerin antreten wird.

Der wichtigste Träger der Mission sei Gott. "In vielen Momenten habe ich mich durch Gottes Kraft getragen gefühlt. Die Hoffnung, dass unsere manchmal kaputten Erlebnisse immer nur ein Ausschnitt sind und nie das heile Ganze, lässt mich vieles mit einer relativen Gelassenheit ansehen", sagt de Boer.

Sie habe mit den so unterschiedlichen Menschen, die jeden Tag in die Mission drängten, Großes geleistet, erklären Caritas-Chef Jean-Pierre Schneider und Pfarrer Wolfgang Harnisch fürs Diakonische Werk. Die Bahnhofsmission wirke positiv in die Stadt hinein. Beide Organisationen sind seit sieben Jahren Träger der Einrichtung. Diese Anlaufstelle sei ein Segen für alle, die das Gebot der Liebe erfülle, sagen auch Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher und der Superintendent Eckart Wüster.

Am Ende von Gleis 1 wird nun Gregor Bünnagel mit den 37 ehrenamtlichen Mitarbeitern Räume bieten, in denen Durchreisende, aber auch Bedürftige Kaffee trinken, Zeitung lesen, sich unterhalten oder sich einfach nur physisch und emotional aufwärmen können. Der 51-Jährige zweifacher Familienvater war schon sechs Jahre lang Pastoralreferent im Seelsorgebereich Rheinbach und wird neben der Bahnhofsmission auch die Mitarbeiterseelsorge der Bonner Caritas weiterführen.

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