Großer Andrang bei den Bonner Bautagen
BONN · Mehr als 60 Aussteller haben bei den Bonner Bautagen zahlreichen Besuchern in der Beethovenhalle ihre Neuheiten präsentiert.
Susan und Björn Bernstein wollen anbauen. "Eine große Wohnküche soll es werden, mit Zugang zum Garten", sagt die junge Familie. Um sich darüber zu informieren, ob ihre ersten Konzepte wie gedacht funktionieren und um sich Anregungen zu holen, besuchten sie am Wochenende die Bonner Bautage in der Beethovenhalle. Mehr als 60 Aussteller hatten dort ihre Stände aufgebaut, insgesamt etwa 8000 Besucher kamen an den beiden Tagen.
Die Bernsteins haben bereits vor drei Jahren ein Backsteinhaus aus dem Jahr 1910 gekauft. "Wir haben uns bewusst gegen einen Neubau entschieden, weil wir ein Haus mit Geschichte und Charakter wollten, nicht von der Stange", sagte Björn Bernstein. Wie viele nutzten sie die immer noch anhaltende Niedrigzinsphase, um einen Kredit aufzunehmen. "Das schwierigste war, etwas Passendes zu finden", so Susan Bernstein, die damals mit Sohn Ilja schwanger war. Die Familie, die bisher in einer 55 Quadratmeter großen Stadtwohnung gelebt hatte, wollte einen Garten. "Meist ist es so, dass die guten Angebote binnen Stunden wieder vom Markt verschwunden sind", sagte Björn Bernstein. Das, was wochenlang inseriert sei, habe meist einen Haken. Das Backsteinhaus gefiel ihnen dagegen sofort.
Bei den Bautagen informierten sie sich über Küchentrends, aber auch über Fenster und Öfen. "Wir wollen auf Umweltverträglichkeit achten", so das Paar. Als nächste großes Projekt kündigt sich bereits jetzt eine Solarthermieanlage an. Ob die für ihr Dach überhaupt geeignet ist, konnte Berater Frank Kuczinski schon aus der Ferne grob einschätzen. Mit seinem Tablet-Computer rief er online Kartenmaterial ab und schaute sich das Haus der Bernsteins von oben an. "Das steht gut, auf der Dachseite würde sich das lohnen", erklärte er. Entscheidend sei der Einstrahlwinkel der Sonne, damit eine Photovoltaikanlage effizient arbeiten könne.
Für vier Personen - Nachwuchs soll es bei den Bernsteins im Mai geben - brauche man eine etwa 25 bis 30 Quadratmeter große Anlage. "Das muss aber nicht an einem Stück sein, sondern könnte auch auf den Anbau oder den Schuppen im Garten aufgeteilt werden", sagte Kuczinski. Für eine genaue Einschätzung solle es allerdings immer einen Termin vor Ort geben.
An Ständen von Versicherungen, Fertighäusern, Baustoffhändlern, Sachverständigen für Baubewertung, Tischlern und Sicherheitsexperten hielten die Bernsteins nicht an. Generell waren die Themen Sanitär, Heizung und Klima am stärksten gefragt bei den Besuchern. "Wer eine Sanierung richtig angeht, merkt die Einsparungen schnell. Darauf achten die Kunden, aber häufig auch auf die Umweltfreundlichkeit der Investition", sagte Bautage-Veranstalter Jörg Fetha. Gerade jetzt, wo Kredite günstig zu bekommen seien, lohne sich die Investition. "Hier in Bonn sind es viele junge Menschen, die vorbeikommen. Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis sind frische Märkte", so Fetha, der die Bautage an mehreren Standorten über das Jahr verteilt organisiert.
