Bonner Wirtschaftsgespräche Großereignisse werfen ihre Schatten voraus

Bonn · Anspielungen auf die bevorstehenden Großereignisse der kommenden Jahre zogen sich am Dienstagabend wie ein roter Faden durch die 19. Bonner Wirtschaftsgespräche, zu denen Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Wirtschaftsförderin Victoria Appelbe vor die Oper eingeladen hatten.

 Die Bonner Wirtschaftsgespräche fanden – im Juni 2016 eher ungewöhnlich – bei gutem Wetter vor der Oper statt.

Die Bonner Wirtschaftsgespräche fanden – im Juni 2016 eher ungewöhnlich – bei gutem Wetter vor der Oper statt.

Foto: Barbara Frommann

Mehr als 1000 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung waren gekommen, als der OB auf der Beethovenbühne an den 250. Geburtstag des Maestro im Jahr 2020 erinnerte, der mit großem Tamtam gefeiert werden soll.

Das Pult, hinter dem er stand, war gar keines, sondern eine vom Schaustellerverband als Leihgabe überlassene historische Orgel, gefertigt im baden-württembergischen Überlingen. Eine Art Gedächtnisstütze also, um an den 650. Pützchens Markt zu erinnern, der im kommenden Jahr „nicht nur, aber auch im Linksrheinischen gefeiert werden soll“, wie Sridharan sagte.

Und dem in den 90er Jahren von Hans Riegel gestifteten Ikarus-Denkmal hatte man eine schicke Limousine zur Seite gestellt. 41 Sponsoren und Partner halfen, das Fest mit auf die Beine zu stellen.

16.000 mittlere und kleine Unternehmen existieren in der Stadt. Alle werde er, Sridharan, wohl nicht besuchen können. Deshalb so ein Fest, wenigstens für den kurzen Austausch. Die Entwicklung von Gewerbeflächen und Wohnraum sprach er ebenfalls als wichtiges Thema der Zukunft an.

Bonner Wirtschaftsgespräche
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Victoria Appelbes Amt hat aus diesem Grund seit Karneval eine Umstrukturierung erfahren. Sie hat den Part der Liegenschaften mitübernommen. Aus ihrer Sicht „ein sinnvoller Schritt, weil sich die Ansprechpartner oft überschneiden“.

Am kommenden Montag wollen Stadt und Rhein-Sieg-Kreis ein gemeinsames Arbeitspapier zum Berlin/Bonn-Gesetz veröffentlichen: zehn bis 20 Seiten stark soll es sein, verriet der OB. Für Bonn als wichtigen Standort will sich nicht nur die Verwaltung bekanntermaßen einsetzen, sondern auch die Wirtschaft.

Kommunikationsberater Helmut Andreas Hartwig, der oft zwischen beiden Städten pendeln muss, hält von einer zentralistischen Politik, wie sie in Frankreich mit Paris praktiziert wird, nichts. „Diese Allmachtsfantasien kann ich angesichts unserer Geschichte nicht verstehen, vor allem in Zeiten moderner Kommunikationstechniken.“

Ähnlich sieht das Ortwin Weltrich, Geschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln. „Bei den Umzugskosten kann man noch viele Jahrzehnte pendeln. Was wir brauchen, ist eine feste Vereinbarung, dass bestimmte Ministerien in Bonn bleiben, damit es Planungssicherheit gibt.“

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