Grünes Licht für Hafenausbau in Graurheindorf

Neue Spundwand im Süden wird gebaut - Altes Tanklager ist schon weg

  Container am Haken:  Für eine zweite Containerbrücke ist jetzt die Genehmigung da.

Container am Haken: Für eine zweite Containerbrücke ist jetzt die Genehmigung da.

Foto: privat

Graurheindorf. Der Bonner Hafen darf weiter wachsen. Die Bezirksregierung hat einen Planfeststellungsbeschluss erlassen, der es erlaubt, die Spundwand zu verlängern, damit ein weiterer Liegeplatz für Schiffe entsteht. Um den Container-Umschlag zu erhöhen und die Ausfallsicherheit zu verringern, gab die Aufsichtsbehörde auch grünes Licht für eine zweite Containerbrücke.

Was die Nachtruhe angeht, darf der Container-Umschlag auch zwischen 22 und 6 Uhr weiter gehen, allerdings dürfen während dieser Zeit keine Lastwagen in den Hafen fahren und auch keine Gabelstapler unterwegs sein. Damit will man sicher stellen, dass die Lärmwerte eingehalten werden.

Es seien 80 bis 100 Auflagen gemacht worden, berichtet Geschäftsführer Alfons Söns vom Hafenspediteur Am Zehnhoff-Söns. "Das Augenmerk ist auf die Einhaltung und Reduzierung der Immissonswerte gelegt worden." Deshalb werde auch die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Werftstraße als Zufahrt zu dem Hafengelände von Tempo 50 auf 30 reduziert.

Weil durch weitere Baumaßnahmen zusätzlicher Boden versiegelt wird, fordert die Bezirksregierung eine Aufwertung von Teilen des Rheindorfer Bachs aus Ausgleich für den Verlust von Retentionsraum.

Damit geht ein Weg weiter, den der Hafen seit langem propagiert: Güter von der Straße auf Schiene und Wasserweg verlagern. "Jährlich werden somit rein rechnerisch etwa 15 Millionen Lkw-Straßenkilometer auf die Wasserstraße verlegt", sagt Söns. "Alle Fachleute sind sich darüber einig, dass dies ökologisch äußerst sinnvoll ist." Bis der Beschluss Ende Juni fiel, habe die Prüfung der Genehmigung ein Jahr gedauert.

Unzufrieden damit sind die Grünen. Sicherheits- und Gesundheitsinteressen seien missachtet worden, weil der Hafenbetrieb nur geringfügig eingeschränkt werde, meint Ratsfrau Brigitta Poppe. Die Auswirkungen durch Lärm, Abgase, Staub und Erschütterungen seien von der Bezirksregierung zutreffend beschrieben worden.

Aber sie habe sich gestützt auf "blindes Wirtschaftswachstum" und fahre eine Politik, "die die Interessen von Menschen ignoriert." Ihr Fazit: Den Anwohnern drohen große Belastungen. "Das ist ja lachhaft", kontert Söns. Die Kritik der Grünen sei größtenteils unsachlich und unzutreffend. Schon die im Vorfeld des Beschlusses geführte Diskussion hätten die Grünen unsachgemäß geführt. Etwas Sichtbares getan hat sich bereits vor einigen Wochen.

Denn das Tanklager im Süden des Hafens ist nur noch Geschichte. Das Gelände, zwischen dem hinteren Container-Lagerplatz und Kläranlage, wurde inzwischen freigeräumt. Die Tankbehälter sind weg, zerschnitten und abtransportiert, doch die Zukunft der Fläche steht noch in den Sternen. "Wir haben diese Parzelle zwischenzeitlich gekauft", bestätigte Söns dem GA. "Wie wir sie schlussendlich nutzen wollen und werden, ist momentan aber noch nicht endgültig entschieden."

Der Unternehmer erinnert daran, dass sich Anwohner in der Karl-Legien-Straße immer wieder über Geruchsbelästigungen geärgert hatten, die von dem alten Tanklager ausgingen. "Damit ist es jetzt vorbei", sagte er. Auch optisch sei es für die Anwohner ein Vorteil, wenn sie nicht mehr auf Tanklager und Container schauen müssten.

Geplant sei auch, den Fahrradweg so zu verlegen, dass er dann südlich des Ex-Tanklagers auf die Karl-Legien-Straße trifft. Außerdem wolle man die Lärmschutzwand entlang der Straße verlängern - "eine weitere Maßnahme unseres Hauses zur weiteren Reduzierung von Emissionen", meinte Söns.

Der Hafen ist trotz Wirtschaftskrise ein wachsender Gewerbezweig, verzeichnet einen Umsatz von rund 25 Millionen Euro pro Jahr. Der Aufschwung, der ab März wieder eingesetzt hatte, habe sich im Mai in deutlicherer Form fortgesetzt. Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben 165 Mitarbeiter, Tendenz weiter steigend.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort