Treffen in der City-Station Grünkohlessen mit dem Weihbischof Puff

BONN · Für Nora und Björn ist das Leben derzeit nicht einfach. Sie leben in Duisdorf in einer viel zu engen Wohnung, keiner von beiden hat Aussicht auf Arbeit, Zukunftsängste plagen sie zusätzlich.

 Zu Gast beim Mittagstisch der Caritas: Weihbischof Ansgar Puff (rechts) im Gespräch mit einem Wohnungslosen.

Zu Gast beim Mittagstisch der Caritas: Weihbischof Ansgar Puff (rechts) im Gespräch mit einem Wohnungslosen.

Foto: Barbara Frommann

Zu allem kommen auch noch finanzielle Sorgen. Wie gut, dass es in der City-Station der Caritas täglich ein warmes Mittagessen gibt. Heute steht Grünkohl mit Mettwurst auf dem Speiseplan. Doch kaum haben sich Nora und der 31-Jährige hingesetzt, fragt eine freundliche Stimme: "Ist hier noch frei?" Weihbischof Ansgar Puff besuchte am Mittwochmittag auf seiner Visitation die Wohnungslosenhilfe der Bonner Caritas. "Setzen Sie sich doch", forderte ihn Björn auf.

Zuvor hatte Ansgar Puff gemeinsam mit Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider und Vorstandsmitglied Karl Wilhelm Starcke das Prälat-Schleich-Haus an der Thomastraße besichtigt. Dort ließ sich der Weihbischof von Gerhard Roden, Fachbereichsleiter der Wohnungslosenhilfe, durch das Haus führen. Besonders beeindruckt zeigte sich Puff von den drei Wohngruppen, in denen Obdachlose langsam wieder an geregelte Wohnsituationen herangeführt werden.

Dieses Problem haben Nora und Björn nicht. Doch der 31-Jährige, der vor einem halben Jahr aus Bayern ins Rheinland kaum, leidet derzeit nicht allein unter der Perspektivlosigkeit. "In meiner derzeitigen Lebenssituation ist es nicht einfach, am Glauben festzuhalten", erzählte er Ansgar Puff beim gemeinsamen Mittagessen. "Obwohl ich eigentlich ein gläubiger Mensch bin." Verständnisvoll hörte sich der Weihbischof an, welche Zweifel, Sorgen und Nöte den jungen Mann plagen, und erzählte ihm von seinem Zugang zum Glauben. "Das hat mir wirklich sehr gutgetan", so der 31-Jährige im Nachhinein.

Bevor Puff die Einrichtungen der Caritas an der Thomastraße besuchte, traf er sich mit Bezirksbürgermeister Helmut Kollig im Stadthaus. "Wir haben uns darüber verständigt, wie wir gemeinsam, Stadt und Kirche, die Situation von Flüchtlingen verbessern können." Ein weiteres Gesprächsthema war das Wohnungsproblem, das vor allem junge Familien in Citynähe haben.

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