Bodo Meier malt die Wildtiere der Savanne Grüße aus der Serengeti
BONN · Das kleine Arbeitszimmer ist vollgestellt bis zur Decke. An den Wänden stehen Regale, darauf stapeln sich Sachbücher über Vogelarten, afrikanisches Großwild und Aquarellmalerei. Unter einem großen Fenster steht ein Schreibtisch, auf dem neben einem angefangenen Gemälde Pinsel und Farben verstreut liegen.
Das Arbeitszimmer gehört Bodo Meier. Gerade arbeitet der 66-Jährige an einem Landschaftsbild, das den Ngorongoro-Krater in Tansania zeigt. Den Krater hat Meier bereits rund 20 Mal auf Reisen durch die Serengeti-Savanne mit eigenen Augen gesehen. "Viel herumkommen ist schon wichtig", sagt er.
Denn Meier malt seine Bilder nur nach eigenen Fotos und Erinnerungen, fast jedes Jahr zieht es ihn deshalb in die Ferne. Nordamerika und Indien hat Meier schon bereist. Sein liebstes Ziel ist aber die Serengeti in Tansania. "Die Anzahl der Wildtiere dort ist einfach einzigartig", sagt Meier. 1,5 Millionen Gnus, fast eine Millionen Zebras und zahlreiche Löwen- und Hyänenrudel gebe es in der Serengeti. Dazu kämen Leoparde, Geparde, Elefanten und Giraffen.
Über Afrikas Tierwelt kann Meier stundenlang reden. Er hat diverse Geschichten auf Lager, weiß noch genau, wann er wo welches Tier gesehen hat. Die Vielfalt fasziniere ihn, sagt der Maler selbst. Schon als Kind habe er Tiere aus dem Zoo gemalt. Heute kann Meier die Tiere in freier Wildbahn erleben. Obwohl er schon mehrfach in Ostafrika war, hat die Gegend für ihn noch immer nichts von ihrem Reiz verloren.
Gemälde erinnern ihn an seine Reisen
Die Erinnerungen an vergangene Reisen bewahrt Meier in seinen Gemälden. Rund ein Dutzend seiner eigenen Bilder hängen in Meiers Wohnzimmer. Wo immer man hinblickt, starren Nashörner, Löwen, Leoparden oder Gazellen zurück. Es ist offensichtlich, dass das Malen Bodo Meiers ganz große Leidenschaft ist.
Er kann nicht genug davon bekommen, weder auf seinen Reisen, noch zu Hause in seinem Wohnzimmer in Ippendorf. "Malen ist das Wichtigste für mich", sagt Meier. Rund sieben Stunden verbringe er jeden Tag mit der Arbeit an seinen Gemälden.
Deshalb schätze er sich sehr glücklich, dass es Menschen gebe, denen seine Kunst gefalle. Denn sein Stil ist durchaus außergewöhnlich: Während die meisten Tier- und Jagdmaler mit Öl arbeiten und ein fotorealistisches Abbild der Tiere erzeugen wollen, bevorzugt Meier Aquarellfarben. Ganz bewusst verwendet er viel Wasser, um die Konturen verlaufen zu lassen. Meiers Gemälde muten deshalb beinahe impressionistisch an. "Wildlife Art" nennt Meier das, ein Jagdmaler will er nicht sein.
Wenn auch nicht die Technik, so teilt sich Meier mit den klassischen Jagdmalern zumindest die Motive. Denn Meier malt auch einheimische Tiere: Für die Zeitschriften "Wild und Hund" und "Jagen Weltweit" produziert er jedes Jahr je einen Jagdkalender. Die Entscheidung, sich voll auf das Malen zukonzentrieren und damit auch Geld zu verdienen, traf Meier vor sieben Jahren. Er gab dafür seinen Beruf als Englisch-, Biologie- und Kunstlehrer auf. Seitdem arbeitet Meier als Kalender- und Buchillustrator, gibt Malkurse und veröffentlicht selbst Bücher über seine Reisen nach Afrika.
Meier bereut seine Entscheidung nicht. Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Auch von seinem Alter will er sich nicht stoppen lassen: "Dafür reise ich viel zu gerne. Einfach nur auf der Couch sitzen und fernsehen, kann ich überhaupt nicht. Da werde ich ganz kribbelig."
Deshalb geht es für Meier in wenigen Tagen schon wieder nach Afrika. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin wird er drei Wochen in Namibia verbringen. Für das nächste Jahr hat Meier schon Costa Rica im Visier, außerdem will er noch einmal nach Indien. Wenn er zurückkommt, wird Meier eine Menge Eindrücke zu verarbeiten haben. Man darf gespannt sein.