Bonner Bäderkonzept Gutachten soll den Streit um das Frankenbad beilegen

Bonn · Der Bonner Stadtrat beschließt die Neuordnung der Bäderlandschaft, jeder Stadtbezirk soll ein Bad erhalten. Für das Frankenbad wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben.

 Im Stadtbezirk Bonn prüft die Stadt nur die Sanierung des Frankenbads. Auf SPD-Antrag ist ein Neubau am Römerbad vom Tisch.

Im Stadtbezirk Bonn prüft die Stadt nur die Sanierung des Frankenbads. Auf SPD-Antrag ist ein Neubau am Römerbad vom Tisch.

Foto: Nicolas Ottersbach

Nach langer Debatte hat der Stadtrat am Donnerstagabend einen Rahmenplan für die Neuordnung der Bonner Bäderlandschaft beschlossen. Er folgte mit Mehrheit dem Verwaltungsvorschlag, in jedem Stadtbezirk ein Hallenbad, ein Freibad oder ein Kombibad entweder neu zu bauen oder durch Modernisierung zu erhalten. Damit liegt nach Jahrzehnten des politischen Ringens erstmals ein Planungsentwurf vor, mit dem in seinen Grundzügen alle Fraktionen einverstanden sind.

Der größte Dissens bestand in der Frage, ob die Verwaltung für den Bonner Stadtbezirk bloß die Sanierung des Frankenbads oder auch den Neubau einer Schwimmhalle auf dem Gelände des Römerfreibads zu prüfen hat. In diesem Punkt setzte sich die SPD mit einem Antrag durch, nur ein Gutachten für das Frankenbad in Auftrag zu geben und keines für den Neubau. „Es muss vorangehen mit den Bonner Bädern“, betonte SPD-Ratsfrau Gabi Mayer.

Für Mehrheit im Rat ist Erhalt des Frankenbads unverzichtbar

Neben der SPD stellten auch Linke und Grüne heraus, dass der Erhalt des denkmalgeschützten Frankenbads für sie unverzichtbar sei. Der Bürger Bund Bonn (BBB) unterstützte die Frankenbad-Sanierung ebenso. Johannes Schott vom BBB regte an, während der Sanierung eine Traglufthalle im Melbbad zu prüfen. Klar ist nun nämlich, dass in dieser Zeit eine Ersatzlösung her müsste.

Vor der Entscheidung bezeichnete Gordon Land (CDU) einen Verzicht auf die Prüfung am Römerbad „als tollkühn“. Die Stadt habe bei der Beethovenhalle „schmerzliche Erfahrungen“ machen müssen. „Sich einer ergebnisoffenen, objektiven Variantenprüfung zu verweigern, ist primär aus fiskalischen Gründen unverantwortlich“, erklärten am Freitag Gunnar Gmilkowsky, Georg Schäfer und Jürgen Wehlus, die sich für die Römerbad-Prüfung ausgesprochen hatten. Florian Bräuer von der FDP sagte im Rat, es sei „absurd“, keine Alternative zu erwägen.

Hartwig Lohmeyer (Grüne) betonte allerdings, dass die Hochwassergefahr am Römerbad aus seiner Sicht „schwierig“ sei. Und Jürgen Repschläger (Linke) vertrat die Auffassung, „dass die Kostensteigerungen der Beethovenhalle nicht auf alle Ewigkeiten dafür stehen können, künftig keine denkmalgeschützten Gebäude mehr zu sanieren“.

Geschätzte Kosten bis 2030 liegen bei rund 130 Millionen

Die Stadtverwaltung beziffert die Kosten für die Umsetzung des Bäderkonzepts bis 2030 auf etwa 130 Millionen Euro. Bisher stehen über die Bäderpauschale 26 Millionen Euro im Haushalt. Die Investitionskosten sind nur Grobschätzungen. Mit Ausnahme des Hardtbergbads liegen für die anderen Badprojekte noch keine Vorplanungen vor.

Der Verein Frankenbadfreunde begrüßte den Beschluss, erklärte allerdings: „Nicht nur wegen der äußerst knappen Mehrheit von nur einer Stimme bleibt abzuwarten, ob das Bekenntnis zum Frankenbad auch die Kommunalwahl überdauert.“ Der Stadtsportbund hält zwar die Beschlüsse für Beuel, Bad Godesberg und Hardtberg für richtig. Die Vorsitzende Ute Pilger kritisierte aber: „Zum Leidwesen des Stadtsportbundes ist dabei die Entscheidung gefallen, bedingungslos auf den Erhalt des unter Denkmalschutz stehenden Frankenbades zu bestehen und auf eine alternative Prüfung eines Standortes einer Kombilösung am Römerbad zu verzichten.“ Sie sprach von „reinem Wahlkampf“.

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