Gestank im Polizeipräsidium Gutachter geben Entwarnung

Bonn · Im Polizeipräsidium in Ramersdorf gibt es offenbar Probleme mit dem Raumklima und unangenehmen Gerüchen. Der Unmut einiger Polizisten darüber ist so groß, dass der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes als Eigentümer ein umfangreiches Gutachten in Auftrag gegeben hat. Das vorläufige Ergebnis: Es gebe keine Gesundheitsgefährdung.

 Mehrfach waren Gutachter im vorigen Jahr im Polizeipräsidium. Sie konnten aber nicht feststellen, woher der Gestank kommt, über den einzelne Beamte klagen.

Mehrfach waren Gutachter im vorigen Jahr im Polizeipräsidium. Sie konnten aber nicht feststellen, woher der Gestank kommt, über den einzelne Beamte klagen.

Foto: Max Malsch

Das Gebäude an der Königswinterer Straße ist noch ziemlich neu. „Seit unserem Einzug im Jahr 2006 gab es immer mal wieder Beschwerden über das Raumklima“, berichtet der Personalratsvorsitzende Peter Sebastian.

„Es ging um die Luftfeuchtigkeit, aber auch um Schimmelgeruch.“ Seit Anfang vorigen Jahres häuften sich die Klagen über chemisch-muffige Gerüche in einzelnen Räumen des Gebäudes.

Auch Sebastian selbst ist betroffen. In der Luft seines Personalratsbüros wurde eine erhöhte Partikelkonzentration festgestellt. Als Quelle komme der Straßenverkehr aus dem Umfeld infrage – aber vielleicht auch der Schießkeller des Präsidiums, der sich unter Sebastians Zimmer befindet.

Vorsichtshalber nutzt er sein Büro derzeit nicht mehr. „Gesundheitsvorsorge gehört zu den Aufgaben des Personalrates“, betont Sebastian. „Wir wollen, dass alle Hinweise auf mögliche Risiken geklärt werden.“

Die sieht das BLB-Gutachten allerdings nicht. „Auch von der Schießanlage geht demnach keine Gefahr für die Gesundheit der Kollegen aus“, betont Polizeisprecher Robert Scholten. „Da gibt es keine Undichtigkeiten.“

Der Landesbetrieb hatte im Lauf des vergangenen Jahres mehrere Untersuchungen im Gebäude durchführen lassen. Dazu gehörten nach BLB-Angaben Blower-Door-Messungen oberhalb des Schießstandes, Messungen von Partikelkonzentrationen in der Raumluft, Raumluftuntersuchungen auf Schimmelpilze, Flammschutzmittel und flüchtige organische Verbindungen (VOC). Außerdem seien der Bodenbelag, Teile der Außenfassade und des angrenzenden Erdreichs überprüft worden.

„Es konnten aber weder erhöhte VOC-Konzentrationen noch eine Belastung durch Flammschutzmittel nachgewiesen werden“, erklärt BLB-Sprecher Frank Buch. Auch die Raumluftuntersuchungen auf Schimmelpilze hätten einen „für eine Innenraumquelle verträglichen und nicht gesundheitsgefährdenden Wert“ ergeben.

Der BLB werde versuchen, in Abstimmung mit der Polizeiführung die Geruchsprobleme zu beheben. So ist geplant, im Außenbereich Kies zu entfernen, um zu klären, ob sich darunter möglicherweise tierische Überreste befinden, die übel riechen.

Das Polizeipräsidium mit seinen großen Fensterfronten, entworfen vom Architektenbüro Meinhard von Gerkan, Volkwin Marg und Partner, war kurz nach der Einweihung schon einmal als Pannen-Bau in den Schlagzeilen.

Wenige Tage nach dem Einzug stürzte ein Polizisten-Ehepaar 2006 fast fünf Meter von einer der beiden Brücken im Inneren in die Tiefe, nachdem sich ein Trittrost gelöst hatte. Die Opfer erlitten schwere Verletzungen. Später brach ein Wasserrohr, die Heizung war defekt, der Besucherparkplatz sackte in Teilen um einen halben Meter ab.

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