Marktplatz Bonn/Rhein-Sieg "Gute Geschäfte" wurden im Alten Rathaus verhandelt

BONN · Am Freitagnachmittag, 15.13 Uhr im Gobelinsaal des Alten Rathauses: Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch holt aus, haut einen Klöppel mit Schwung gegen einen Gong und eröffnet so einen Marktplatz der besonderen Art: Den Marktplatz "Gute Geschäfte Bonn/Rhein-Sieg".

Bereits zum dritten Mal veranstaltete die Industrie-und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg (IHK) zusammen mit Freiwilligen aus Organisationen und Unternehmen den Marktplatz, auf dem "Gute Geschäfte" zwischen Unternehmen und Organisationen verhandelt werden. Dabei gibt es drei strikte Vorgaben: Verhandelt werden darf nur innerhalb von 60 Minuten, es darf kein Geld fließen und jeder Vertragspartner profitiert vom abgeschlossenen Vertrag. Gehandelt werden Sachleistungen, Mitarbeitereinsatz und Fachwissen, was vor allem die anwesenden Unternehmen bieten können - die Organisationen, oft kirchliche oder soziale Einrichtungen, revanchieren sich.

"In diesem Jahr sind 35 Organisationen und 35 Unternehmen dabei", erklärte Gisela Hein, die zu den Freiwilligen gehört, die die Veranstaltung mit organisiert. Michael Pieck, Pressesprecher der IHK Bonn/Rhein-Sieg, auf deren Initiative die Veranstaltung zurückgeht, freute sich sichtlich über das rege Interesse.

"Wir hatten in diesem Jahr mehr Anmeldungen von Unternehmen als von Organisationen", verriet Pieck. Das hatte zur Folge, dass nicht alle Unternehmen, die mitmachen wollten, dies auch konnten. "Es hat sich in den letzten Jahren ein Schneeball-Effekt eingestellt", so Pieck, "Unternehmen, die schon einmal mitgemacht haben, können auch andere zur Teilnahme begeistern."

Wer es nicht besser wusste, fühlte sich in den Karneval versetzt. Um den besten Verhandlungspartner zu finden, hatte sich ein Großteil der Organisationsvertreter kostümiert, auffällig gekleidet oder zu besonderen Hilfsmittel gegriffen. Wie zum Beispiel einem bunten Regenschirm, der mit einer Vielzahl von Zetteln verziert wurde, auf denen stand, was angeboten werden kann und was man gerne dafür hätte.

Ganz besonders fiel aber Sven Brieger von "OroVerde - Die Tropenstiftung" auf. Brieger hatte sich passend zur Stiftung in ein Tropenkostüm geworfen, um aufzufallen. Und das tat er mit Erfolg. Er gehörte zu den ersten, die schon nach fünf Minuten einen Vertrag unterzeichnen konnten. Er suchte rechtliche Hilfe bei einem Filmprojekt, das die Stiftung umsetzen möchte. Rechtsanwältin Daniela Wernze, hilft ihm jetzt. "Als Gegenleistung bekommt sie von uns schöne Tropenwald-Bilder für ihr neues Büro".

Das Resümee von Marktplatz-Organisatorin Gisela Hein: "Es finden sich eigentlich immer Vertragspartner. Wenn sich doch niemand findet, geht man nach Hause - wie auf einem echten Markt."

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