Mehr Bewegung, weniger Kölsch Gute Vorsätze haben aktivierende Wirkung

BONN · Schon den ersten guten Vorsatz fürs neue Jahr gebrochen? Nicht so schlimm. Das Scheitern selbst ist eine wichtige Erfahrung, und so lange man sich darüber ärgern kann, ist auch noch nichts verloren. "Wichtig ist, dass man sich überhaupt Ziele setzt. Dadurch kommen wir in Bewegung, das hat eine aktivierende Wirkung", sagt Professor Gerhard Blickle, Leiter der Abteilung für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie der Universität Bonn.

 Was haben Sie sich vorgenommen? "Ich möchte alle fünf Tage zum Yoga gehen und weiter fit bleiben. Vergangenes Jahr habe ich das etwas schludern lassen. Außerdem möchte ich mehr Städtereisen machen." Christel Oppermann,Lehrerin.

Was haben Sie sich vorgenommen? "Ich möchte alle fünf Tage zum Yoga gehen und weiter fit bleiben. Vergangenes Jahr habe ich das etwas schludern lassen. Außerdem möchte ich mehr Städtereisen machen." Christel Oppermann,Lehrerin.

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Wie gewissenhaft jemand Ziele verfolgt, ist laut Blickle ein grundlegendes Persönlichkeitsmerkmal und zugleich neben Intelligenz der wichtigste Parameter für beruflichen Erfolg. Ob man selbst zur Gewissenhaftigkeit neigt, darüber gibt eine Fremdeinschäftung aus dem näheren Umfeld in der Regel zuverlässig Auskunft.

Beuels Obermöhn Ina Harder hat gleich zwei gute Vorsätze für 2013: Zum einen will sie intensiv für eine friedliche und fröhliche Weiberfastnacht werben. Vor allem wünscht sie sich, einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema "Alkohol im Karneval". Für sich selbst hat sie sich fest vorgenommen: "Nach den fetten Festtagen werde ich nur noch jedes zweite Glas oder nur noch kleine Kölsch-Gläser leer trinken.

Das mache ich vor allem aus Gewichtsgründen, damit ich in meine Kostüme besser rein passe." Besser, als sogar in der Zeitung darüber zu sprechen, kann Ina Harder es gar nicht angehen. "Es ist eine gute Strategie, Ziele anzukündigen. Dann hängt ihr sozialer Ruf dran", sagt Professor Blickle.

Bonn Umweltdezernent Rüdiger Wagner will wieder häufiger als im letzten Jahr mit dem Fahrrad statt mit dem Bus zur Arbeit fahren "Das ist gut für die Gesundheit und baut Bewegung in den Arbeitsalltag ein." Bei Stadtwerke-Chef Heinz-Jürgen Reinig wird schon sein junger Hund Buddy dafür sorgen, dass er sich im neuen Jahr ausreichend Bewegung verschafft. Doch eine Sache hat sich Reining noch vorgenommen: "Ich will 2013 besser zwischen Wichtig und Unwichtig entscheiden können."

Ziele sind laut Blickle auch eine Strategie, um mit dem Druck einer individualisierten Gesellschaft zurecht zu kommen. Die Menschen können und müssen heute viele wichtige Entscheidungen selbst treffen. Blickle plädiert allerdings für einen positive Haltung, die Scheitern leichter macht: "Wir sollten Menschen danach beurteilen, was sie versucht haben."

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