Kommentar zur Bonner Viktoriabrücke Hätte, hätte, Fahrradkette

Meinung | Bonn · Die Situation auf der Viktoriabrücke ist murks. Dass der schrittweise Abriss und Neubau der Brücke bei laufendem Verkehr auf und unter der Brücke eine Herausforderung erster Güte ist, kann sich jeder vorstellen. Deshalb fällt es auch so schwer, die Verantwortlichen jetzt mit Kritik zu übergießen.

Wobei an dieser Stelle nicht ganz klar ist, wer die Misere wirklich verschuldet hat. Um die verbale Schelte jetzt ein wenig breiter zu verteilen: Auch die Politik kann sich nicht entspannt zurücklehnen.

Denn die Planer der Stadt haben schon vor genau vier Jahren auf diesen Missstand hingewiesen. Die fertige Brücke wird zwar ausgebaut, wird aber immer noch zu schmal sein, um eine separate Radfahrerspur zu installieren.

Deshalb schlug die Stadtverwaltung damals vor, die Fußgänger- und Radfahrerunterführung am Ende der Endenicher Straße auszubauen. Weitere 2,8 Millionen Euro sollte der Ausbau kosten, hatten die Mitarbeiter in den Fachämtern ausgerechnet. Die Unterführung von der Endenicher Straße zum Alten Friedhof sollte verbreitert, die Zu- und Abgänge barrierefrei werden.

Politiker fingen an zu träumen

Nur ein entsprechender Beschluss wurde nicht gefasst. Der Kämmerer hatte nämlich das Geld verweigert. Außerdem blieb die Frage offen, wie ein Radweg an die Unterführung hätte angebunden werden können. Die Politiker fingen an zu träumen, hätten gerne eine Anbindung hinter den Häusern an der Endenicher Straße her gehabt. Geschehen ist bekanntlich nichts. Hätte, hätte, Fahrradkette...

Die Pläne müssen ja auf jeden Fall mal mal umgesetzt werden, für die jetzige Situation ist es aber zu spät. Nur: Ein einfaches Radfahrverbot auf der Viktoriabrücke ist bestimmt keine Lösung. Davon abgesehen, dass sich kaum ein Radfahrer ans Fahrverbot hält. Vielleicht sollte doch der Gehweg freigegeben werden.

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