Kommentar Halbherziger Versuch

Bonn ist eine laute Stadt. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik ist Bonn die lauteste Stadt in Nordrhein-Westfalen. Grund dafür sind unter anderem die Bahntrasse sowie die Bundesstraße 9. Für zusätzlichen Lärm sorgen kleinere Geräte wie Heckenscheren, Rasenmäher oder Laubbläser, von denen allein die Stadt Bonn rund 60 Stück im Einsatz hat.

Der Einsatz solcher Geräte soll über die Maschinenlärmschutzverordnung eingeschränkt werden. Lärm ist gesundheitsgefährdend. Insofern ist es ein hehres Anliegen, wenn man ihn reduzieren will, für das man sich des Applauses vieler sicher sein kann. Aber so richtig praktikabel und durchdacht klingt das alles noch nicht. Wer die Verordnung auf den ersten Blick für eine gute Idee hält, sollte den Sommer abwarten. Ist er dann nicht spätestens um 17 Uhr zu Hause, dürfte Rasenmähen künftig ein Problem sein.

Warum sind Rasenkantenschneider in der Verordnung erwähnt, Baustellenmaschinen wie Steinschneider aber nicht? Überspitzt gefragt: Muss die Feuerwehr künftig vor dem Zersägen eines umgestürzten Baumes außerhalb der erlaubten Zeit einen Sonderantrag stellen?

Wer bearbeitet die Sonderanträge und gegebenenfalls die Anzeigen, wer kontrolliert die Einhaltung der Verordnung? Die Stadt wird dies, wie übrigens die Kontrolle vieler anderer Verordnungen auch, nicht leisten können. So wird das nichts mit dem Lärmschutz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort