Radweg mündet in Treppenabgang Haltepunkt UN-Campus birgt Gefahr für Radfahrer

Bonn · An der neuen Bahnhaltestelle hinter der Museumsmeile mündet der Radweg in einen Treppenabgang - besonders für Ortsunkundige ist das gefährlich. Radler kritisieren die Planung.

Gefahr am neuen Haltepunkt UN-Campus: Aus Sicht eines Radfahrers fährt man auf eine Rampe zu. Allerdings erkennt man zu spät, dass dort eine Treppe nach unten führt. Der eigentliche Radweg macht einen Knick nach rechts.

Foto: Nicolas Ottersbach

So schön die neue Haltestelle UN-Campus an der Museumsmeile auch ist, für Radfahrer birgt sie aus Sicht des Bonner Arbeitskreises Radverkehr eine große Gefahr. „Der Radweg mündet direkt in eine Treppe, was zu schweren Stürzen führen kann“, sagt Werner Böttcher von der Ortsgruppe Bonn des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). Die Stadtverwaltung fühlte sich zunächst nicht verantwortlich, ebenso wenig die Deutsche Bahn. Nun soll die Situation provisorisch und später auch langfristig entschärft werden. Doch die Maßnahme lässt trotz mehrfacher Ankündigungen auf sich warten.

Was nicht nur den ADFC, sondern auch Radfahrer stört, ist der Verlauf des Fahrradweges. In Richtung Bad Godesberg liegt er auf der Straße abgewandten Seite der Haltestelle parallel zu den Gleisen. Weil aber auch Platz für die Treppe und die barrierefreie Rampe zur Unterführung benötigt wird, macht der Radweg kurz vor dem Treppenabgang einen starken Knick nach rechts – ohne dass darauf mit Markierungen oder Schildern hingewiesen wird. Wer nicht nach rechts abbiegt, fährt schnurstracks auf die drei Meter in die Tiefe gehende Treppe zu.

Stadt stellt keine Warnbaken auf

„Gerade wenn es dunkel ist und man sich hier nicht auskennt kann es schnell passieren, dass man einfach geradeaus fährt“, sagt eine Radlerin, die fast täglich den Haltepunkt auf ihrer Fahrt passiert. Da momentan die Begrünung der Haltestelle noch nicht fertig ist und Zäune an den Gleisen fehlen, wird der Weg zudem durch rot-weiße Absperrungen eingegrenzt. „Das ist wie ein Tunnel, der einen direkt auf die Treppe zuführt“, sagt eine andere Radfahrerin. Aus Sorge hat schon jemand einen eigenen Gefahrenhinweis mit rot-weißem Flatterband um einen Pfosten des Treppengeländers gebunden.

Was den Arbeitskreis Radverkehr und auch den ADFC ärgert, ist nicht nur die Gefahrenstelle an sich, sondern der Umgang der Stadtverwaltung damit. Vor einigen Wochen hatten die Radler darauf hingewiesen, seit zwei Wochen will die Stadt Warnbaken aufstellen. Passiert ist bisher nichts, obwohl der Verwaltung die „Hinweise auf die Problematik“ bekannt sind. Nachdem sich städtische Mitarbeiter ein Bild an Ort und Stelle gemacht hätten, sei nun entschieden worden, „zunächst sicherheitshalber eine Warnbake anzubringen“. Ob der Verzögerung wollte man im städtischen Presseamt aber nicht von einem Fehler sprechen. „Es ist vielmehr ein Versäumnis“, heißt es.

Gut einsehbar und beleuchtet

Der Deutschen Bahn, die mit den Planern der Stadt die Haltestelle samt Umgebung gestaltet hat, ist die Gefahrenstelle offenbar nicht bekannt. Dort verweist ein Sprecher auf Anfrage zudem darauf, dass das Unternehmen nicht für den Radweg zuständig sei.

„Vermutlich ist der genannte Bereich bei der Planung nicht als Problem gesehen worden“, antwortet der stellvertretende Stadtsprecher Marc Hoffmann auf die Frage, wie es zu dieser Radwegführung kommen konnte. Grundsätzlich sei der Abschnitt mit sechs Metern „sehr breit, gut einsehbar und in der Dunkelheit auch beleuchtet“. Dennoch überlege man nun, wie man die Gefahrenstelle beseitigen könne. „Dass wir den Radweg umlegen ist sehr unwahrscheinlich“, meint Hoffmann.

Denkbar wäre zum Beispiel mit fest installierten Schildern auf den Knick des Radwegs und den Treppenaufgang hinzuweisen. Auch das Markieren des Bodens, der an der betroffenen Stelle durchgängig grau gepflastert ist, gehört zu den Möglichkeiten. „Da noch Restarbeiten zu erledigen sind, werden wir später entscheiden, welche Maßnahmen dauerhaft umgesetzt werden sollen“, sagt Hoffmann.