Karl-Simrock-Schule in Endenich Handwerker geben Schülern Einblicke in ihre Berufe

Endenich · Kochen, anstreichen, bauen: Bei den Praxistagen der Karl-Simrock-Schule packen alle Schülerinnen und Schüler unter fachlicher Anleitung an. Sie verkauften hierbei auch Leckeres an die Lehrkräfte.

 Gastronom Michael Faßbender zeigt Dominik (13) die einzelnen Schritte bei der Zubereitung einer Quiche.

Gastronom Michael Faßbender zeigt Dominik (13) die einzelnen Schritte bei der Zubereitung einer Quiche.

Foto: Sebastian Flick

Freitags herrscht immer viel Trubel in der Küche der Karl-Simrock-Schule. Auch diesmal zieht wieder ein besonderer Duft durch den Raum. Gastronom Michael Faßbender hat mit einer kleinen Schülergruppe eine Quiche zubereitet. Der Kochkurs ist nur einer von vielen Workshops, zwischen denen die 60 Achtklässler der Karl-Simrock-Schule in diesem Schuljahr wählen durften.

Nicht nur in der Küche geht es actionreich her. Auch auf dem Schulhof und in den Räumen wird an den wöchentlichen Praxistagen kräftig gewerkelt – vom Bau eines Gartenhäuschens bis zum Anstreichen eines Klassenraumes sind die Schülerinnen und Schüler voll im Einsatz. Professionelle Unterstützung bekommen sie dabei von gelernten Malermeistern, Schreinern und Köchen.

Ein ganzes Schuljahr lang kommen die Handwerker in den Schulunterricht, um ihren Beruf vorzustellen und Lust auf eine Ausbildung zu machen. Maler und Lackierer Stefan Schröder legt an diesem Freitag mit den Kindern das Fundament für Tische und Bänke. Schreiner Johannes Wittmann baut mit Jugendlichen eine Holzhütte, die später als Lager für Spiel- und Gartengeräte genutzt werden soll. „Heute werden die Wandbretter angeschraubt“, sagt Wittmann

Lisa hat sich für die Gruppe der Malermeister entschieden. Bis die 13-Jährige die Wand im Klassenraum anstreichen darf, dauert es aber noch – zuvor stehen einige Vorbereitungen an. Unter Anleitung von Malermeisterin Jessica Rummel lernen die Kinder alle Arbeitsschritte vom Schleifen bis zur Endlackierung.

Derweil erfährt die Gruppe in der Küche, dass der Beruf des Kochs nicht nur in der Zubereitung von Speisen besteht. Sie erfahren auch, wie Lebensmittel gelagert werden müssen und machen die Erfahrung, dass Spülen und Aufräumen ebenfalls zum Arbeitsalltag eines Kochs gehören. „Die Kinder sind motiviert und arbeiten sehr schnell. Man sieht, wer zu Hause schon mal beim Kochen mitgemacht hat“, freut sich Faßbender.

So zum Beispiel Dominik (13), der daheim ab und an Nudeln zubereitet. „An diesem Projekt gefällt mir, dass wir Essen für andere kochen“, sagt Dominik. Die 18 Portionen Quiche mit Couscous-Salat werden nämlich später an die Lehrer der Simrock-Schule verkauft. „So erfahren die Kinder, dass man mit Kochen auch Geld verdienen kann“, sagt Faßbender. Beeindruckt von den Praxistagen zeigt sich Schulamtsdirektor Thomas Rellecke: „Dies ist eine großartige Maßnahme, in ihrer Vielfältigkeit interessant und spannend. Die Schüler sammeln hier früh Berufspraxis.“

Stiftung Faßbender finanziert

Alle Handwerker, die den Kindern berufsvorbereitende Workshops bieten, bekommen – damit sie angesichts der guten Auftragslage überhaupt Zeit für so ein Projekt haben – eine Aufwandsentschädigung. Finanziert werden die Praxistage von der 1995 gegründeten Stiftung Faßbender. So möchte man auch dem Mangel an Auszubildenden entgegenwirken, die derzeit in nahezu allen handwerklichen Berufen händeringend gesucht werden. „Wenn einer von 100 Schülern in Erwägung zieht, in ein Praktikum zu gehen, ist alles gewonnen“, sagt Rummel.

Berufsorientierung wird an der Karl-Simrock-Schule seit jeher großgeschrieben. Diese bekommen sie das ganze Schuljahr über auch von Werkmeister und Techniklehrer Manfred Moll. „Bei den Praxistagen lerne ich auch noch etwas dazu“, sagt Moll schmunzelnd.

An der Kark-Simrock-Schule für Berufsorientierung schaffen 25 Prozent der Absolventen den direkten Übergang in Ausbildung und Beruf – das ist ein enormer Erfolg: „Wir liegen beim Dreifachen des Landesdurchschnitts“, berichtet Schulleiter Ernst Hille. Nach der gelungenen Premiere hofft die Schule nun, den Praxistag dauerhaft etablieren zu können. Die Faßbender-Stiftung ist auf jeden Fall dabei: „Wir wollen die Praxistage langfristig finanziell unterstützen“, sagt Paul Faßbender.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Erfolg bemisst sich an Taten
Kommentar zur Bonner Klimaplan-Bilanz Erfolg bemisst sich an Taten
Zum Thema
Aus dem Ressort