Projekt Miteinander-Füreinander gegen das Alleinsein Seit einem Jahr kämpfen Ehrenamtliche in Hardtberg gegen Einsamkeit

Hardtberg · Viele ältere Menschen sind einsam. Dagegen wollen die Malteser und die Stadt mit dem Projekt „Miteinander-Füreinander“ etwas unternehmen. Ein Jahr machen die Ehrenamtliche in Hardtberg nun Hausbesuche. Wie ist es gelaufen?

Zwei Ehrenamtliche des Projektes Miteinander-Füreinander besuchen eine Hardtberger Seniorin.

Zwei Ehrenamtliche des Projektes Miteinander-Füreinander besuchen eine Hardtberger Seniorin.

Foto: Benjamin Westhoff

Seit einem Jahr unternehmen die Ehrenamtlichen im Projekt der Malteser „Miteinander-Füreinander“ in Hardtberg etwas gegen die Einsamkeit. „Wir haben festgestellt, dass es der richtige Weg ist“, sagt Kerstin Fischer, die das Projekt mit aufgebaut hat. Einsame Menschen gibt es viele, vor allem alte, wie eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Malteser ergeben hat.

Um etwas dagegen zu tun, hatten die Malteser mit der Stadt Bonn vor circa einem Jahr „Miteinander-Füreinander“ gestartet. Zunächst in zwei Postleitzahl-Bezirken in Hardtberg, seit Oktober 2022 in zwei Weiteren in Bad Godesberg. Dort besuchen die Ehrenamtlichen alte Menschen zu Hause, um sie darüber zu informieren, welche Angebote es für sie im Viertel gibt – vom Erzählcafé bis zum Strickkreis.

Wenn ein passendes Angebot gefunden ist, sollen die Senioren selbst organisieren, wie sie daran teilnehmen. „Wir wollen die Menschen in die Aktivität bringen“, sagt Fischer. Kontakt zu den Maltesern können die Senioren über eine Postkarte aufnehmen, die sie zusammen mit einer Info zum Projekt per Post bekommen haben. In Hardtberg und Bad Godesberg hat die Stadt im Vorfeld jeweils 9000 Briefe verschickt.

Seitdem das Projekt in Hardtberg angelaufen ist, haben die Ehrenamtlichen schon mehr als 100 Hausbesuche gemacht und so rund 230 Senioren erreicht. In Bad Godesberg gab es bisher 35 Besuche. Die Zahl der Ehrenamtlichen liegt in Hardtberg bei circa 20, in Godesberg sind es zehn – allerdings gibt es hier Überschneidungen, weil einige in beiden Stadtbezirken aktiv sind.

300 Hilfsangebote stadtweit zählen die Malteser

Das Angebot an Hilfen in den Stadtbezirken hält Fischer für gut, 300 seien es stadtweit. Das größte Problem sei, dass die Leute nichts davon wissen. Außerdem: Bei der Einsamkeit komme es oft zu einer Abwärtsspirale, Betroffene ziehen sich dann immer weiter zurück. Die Ehrenamtlichen würden ihnen einen kleinen Impuls geben, etwas zu unternehmen. „Wir hören dann solche Sachen wie: Ich habe mich nach Jahren mal wieder zum Konzert getraut“, berichtet Fischer.

In Hardtberg gab es auch den Fall, dass drei Frauen, die in derselben Straße wohnen, gerne Gesellschaft gehabt hätten. Aus Gründen des Datenschutzes dürfen die Malteser ihre Daten aber nicht einfach weitergeben, damit die drei sich treffen können. Die Lösung: Eine Nachbarschaftsbank aufstellen, die zum Treffpunkt im Viertel werden soll. „Dann können wir den Hinweis geben, dass die Leute dort mal vorbeischauen“, sagt Fischer. „Die Stadt befürwortet das. Jetzt suchen wir einen Standort.“

Die Stadt Bonn hätte das Projekt gerne direkt im ganzen Stadtgebiet umgesetzt. Sie hätten damals gebremst, sagt Fischer, weil das Projekt für sie neu war. Außerdem finanziert der Bund nur eine Personalstelle, Kosten für den Versand der Briefe etwa müssten die Malteser tragen. Bisher läuft das über Sponsoren. Da solle laut Fischer ein anderer Weg gefunden werden. Sie könnte sich vorstellen, dass Schulen eine Verteilaktion organisieren. „Wir wollen das Projekt definitiv ausbauen“, sagt Fischer. „Wir schauen jetzt, wo in Bonn es als nächstes hingehen könnte.“

Wer sich bei Miteinander-Füreinander engagieren will oder Fragen hat, kann Kerstin Fischer kontaktieren: mifue.bonn@malteser.org oder 0 22 42/ 9 22 04 17.

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