Kunst- und Kreativmarkt des Vereins Stadtteilkultur Harfenmusik und Porträts aus Syrien

BRÜSER BERG · Alans Talent ist unverkennbar. Der Flüchtlingsjunge, der am Samstag 14 Jahre alt wurde, zeichnet gerne Porträts und macht das für sein Alter hervorragend. Einige seiner Bilder konnte man am Wochenende beim Kunst- und Kreativmarkt des Vereins Stadtteilkultur sehen.

 Andrea Thiele (l.) und Karin Oldenburg spielen zur Eröffnung des Marktes auf den Harfen.

Andrea Thiele (l.) und Karin Oldenburg spielen zur Eröffnung des Marktes auf den Harfen.

Foto: Stefan Knopp

Sie zeigen Menschen aus Alans Heimat. Der Junge ist syrischer Kurde und floh mit seiner Familie von Aleppo nach Deutschland. Sein wichtigstes Gepäckstück: die Tasche mit seinen Bildern, teils Zeichnungen, teils mit Wasserfarbe gemalt. Es handelt sich um Motive von Fotografien. „Es ist nicht leicht, in seiner Heimat daran zu kommen“, sagte Margrit Debrus von der ökumenischen Flüchtlingshilfe auf dem Brüser Berg, die die Familie betreut. Besonders bei den Frauenbildern sei das schwer.

Alan stellte die Bilder in einem der Räume des Nachbarschaftszentrums Brüser Berg aus, wo sein Bruder Hamid (10) auf der Tambur spielte, einem traditionellen orientalischen Instrument. Alan war einer von 17 Künstlern und Kreativen, die ihre Werke mitgebracht hatten. Ursprünglich sollte der 16. Markt im großen Saal des Ortsteilzentrums und im Gemeindesaal der Sankt-Edith-Stein-Kirche stattfinden. Letzterer war aber aufgrund eines Wasserschadens nicht verfügbar, sagte Veranstalterin Anne Hensgen von Stadtteilkultur, weswegen das Nachbarschaftszentrum seine Räume zur Verfügung stellte. Sie freute sich über die vielen Besucher, die trotz Regens gekommen waren.

Zu sehen gab es Malereien, Zeichnungen und Fotografien, Schmuck, Keramik, Taschen, Grußkarten, Origamifiguren und vieles mehr. Hatice Caska-Oehm präsentierte Worte: Sie schreibt Gedichte, trägt sie vor und gestaltet Worte im Raum. „Ich erwecke das Wort zum Leben.“ Das machte sie zum ersten Mal beim Kunst- und Kreativmarkt, wo sie auch Kunst aus Tablettenpackungen und anderes zeigte. „Neben meinem Job als Bankerin ist das ein schöner Ausgleich.“

Licht tropft aus Wasserhähnen

Gleich nebenan zeigte Jörg Wehner, was man mit alten Backformen, Kochtöpfen, Gießkannen oder Teekesseln machen kann, von denen man sich nicht trennen möchte: Man arbeitet sie zu Lampen um. Besonders kreativ waren die Wasserhähne, aus denen das Licht quasi heraustropfte. „Ich mache das seit einem knappen Jahr.“ Und zwar aus Vergnügen. „Und wenn es einer kaufen will, ist das auch gut.“ Eröffnet wurde der Markt am Samstag mit einem kleinen Konzert der Harfenistin Andrea Thiele, die für ein Stück auch mit Karin Oldenburg ein Duett spielte. Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand betonte bei ihrer Begrüßung: „Kunst und Kultur sind die Seele einer Stadt.“ Sie würden Brücken zu den Menschen schlagen.

Außerdem wurden zwei Versteigerungen durchgeführt: Die „schönste Toilette von Duisdorf“ kam unter den Hammer. Sie wurde von den Mitgliedern der Stadtteilkultur anlässlich der Hardtberger Kulturnacht 2015 mit Dschungelmotiven bemalt und war seitdem in der Bäderwelt Pinsdorf zu sehen. Der Erlös ging an das Jugendzentrum Sankt Martin. Bei einer zweiten Versteigerung von Bildern ging der Erlös an die Pfadfinder vom Stamm Martin Bucer.

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