Studienberatung in Bonn Hemmschwellen vor dem Studium abbauen

Bonn · In der Stadtbibliothek im Haus der Bildung gibt es etwas Neues. Die Initiative „Arbeiterkind.de“ bietet dort ab sofort regelmäßig eine Sprechstunde an. Kontaktaufnahme via Internet.

 Erste Sprechstunde zum Thema 'Arbeiterkind' mit Janina Schwabe, einer von rund 50 Ehrenamtlichen der Bonner Ortsgruppe.

Erste Sprechstunde zum Thema 'Arbeiterkind' mit Janina Schwabe, einer von rund 50 Ehrenamtlichen der Bonner Ortsgruppe.

Foto: Barbara Frommann

In der Stadtbibliothek im Haus der Bildung gibt es etwas Neues. Die Initiative „Arbeiterkind.de“ bietet dort ab sofort regelmäßig eine Sprechstunde an. „Arbeiterkind.de“ wurde 2008 von der Gießener Doktorandin Katja Urbatsch als Internet-Plattform ins Leben gerufen, damit Jugendliche aus sogenannten „Arbeiterfamilien“ einen leichteren Zugang zum Thema Studium bekommen. Was als kleines, lokales Engagement begann, ist heute eine gemeinnützige bundesweite Initiative mit über 70 Ortsgruppen.

Janina Schwabe von der Bonner Ortsgruppe, die aus rund 50 Ehrenamtlichen besteht, sagt: „Wir wollen junge Menschen unterstützen, die sich ein Studium aufgrund ihrer Herkunft nicht zutrauen oder unsicher sind, ob sie das schaffen. Es gibt gewaltige Unterschiede zwischen Akademiker- und Nicht-Akademikerkindern bezüglich der Aufnahme eines Studiums.

Von 100 Akademikerkindern studieren 77, bei Arbeiterkindern sind es 23. Mit niedrigschwelligen Angeboten wie Sprechstunden, Informationsveranstaltungen an Schulen und bei Hochschultagen möchten wir die Hemmschwelle abbauen und den Jugendlichen helfen, ein Studium aufzunehmen.“

Studienunterstützung durch einen Mentor

Auf der Internetplattform besteht nach der Anmeldung die Möglichkeit, per E-Mail Kontakt aufzunehmen und seine Fragen, Sorgen und Überlegungen mitzuteilen. Die Initiative beschäftigt sich mit Themen wie der Studienfinanzierung von Bafög über Studentenkredite bis hin zu Stipendien, gibt sie Auskunft, aber auch allgemeine Informationen zum Studium, zu Studienfächern und Studienformen.

„Viele Jugendliche und junge Erwachsene wollen eine Kontaktperson, einen Mentor, der ihre Fragen beantwortet. Wir sehen uns als Schnittstelle, die diesen Kontakt herstellt. Wenn bei einer Beratung ein spezielles Interesse an einem bestimmten Fach oder Studiengang genannt wird, bemühen wir uns, einen Mentor aus diesem Bereich zu finden, der dann weiterhelfen kann. Auf der Homepage gibt es auch Erfahrungsberichte von Stipendiaten, und bei der Beratung in der Sprechstunde gucken wir gemeinsam mit dem Interessierten im Internet, um seine Zielvorstellungen zu definieren“, sagt Schwabe.

Bei der Beratung würden zunächst die Voraussetzungen besprochen, dann werde das Ziel oder der Wunsch der Beratung festgelegt, der Status quo erhoben und dann die Problemlösung in Angriff genommen, so die Bonner Ehrenamtlerin. „Wir freuen uns immer über Rückmeldungen und halten, falls das gewünscht ist, auch weiterhin Kontakt mit den Interessierten. Wir sind die Ansprechpartner, an die sie sich wenden können“, sagt sie.

Außer der Sprechstunde gibt es auch einen Stammtisch, zu dem Interessierte mit Fragen kommen können, aber auch um sich über die Initiative zu informieren. „Ehrenamtlicher Zuwachs ist willkommen“, betont Schwabe.

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