Radwallfahrt der Bonner Stiftskirche Heringe für die Bonner Stiftsdamen

DRANSDORF · Die kleine Kapelle an der Dransdorfer Burg öffnet nur selten ihre Tore. Am Sonntag hatten die rund 20 Teilnehmer der Radwallfahrt "Auf den Spuren von Kloster Dietkirchen" die seltene Gelegenheit, die Kapelle zu besichtigen. Anlass für die Radwallfahrt ist das 1000-jährige Jubiläum der Bonner Stiftskirche.

 Anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums der Bonner Stiftskirche besichtigen Radwallfahrer die einstigen Besitztümer.

Anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums der Bonner Stiftskirche besichtigen Radwallfahrer die einstigen Besitztümer.

Foto: Roland Kohls

Eine Urkunde von 1015 von Kaiser Heinrich II. bezeugt die Schenkung eines Gutes in Königswinter an das Benediktinerinnenkloster Dietkirchen im ehemaligen Bonner Römerlager. Die Radtour führt zu den Besitztümern des ehemaligen Klosters und Stiftes Dietkirchen, der Urpfarrei Bonns. Und man staunt nicht schlecht, was die Stiftsdamen ihr Eigen nennen konnten.

Der bereits 1139 bezeugte Weiler Dransdorf gehört seit jeher zum Stadtgebiet von Bonn. Die heutige Dransdorfer Burg des 18. Jahrhunderts existierte bereits im Mittelalter und war wohl mit einer Kapelle verbunden. Der romanische Kern der benachbarten Antoniuskapelle blieb in seiner jetzigen Baugestalt erhalten. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite errichteten die Dransdorfer 1878 eine größere Kirche, die 1929 durch die heutige Antoniuskirche ersetzt wurde.

Seit dem frühen Mittelalter bis 1927 gehörte Dransdorf zur Bonner Pfarrei Dietkirchen. Aus dem Dransdorfer Landbesitz der Klosterfrauen resultierte beispielsweise Mitte des 12. Jahrhunderts eine Zehntpflicht des Burgbesitzers an die frommen Frauen. Im 16. Jahrhundert standen dem zuständigen Pfarrer über das Stiftsvermögen aus Dransdorf Einkünfte etwa an Korn, Wein oder Heringen zu.

"Dransdorf war bis zur Säkularisierung 1802 gegenüber dem Kloster Dietkirchen zu Abgaben verpflichtet", berichtet Anne Sachs, die den Wallfahrern die Geschichte der Burg und der dazugehörigen Kapelle in Dransdorf erklärte. Weiter führte die Radtour, die vom katholischen Bildungswerk gemeinsam mit dem Bonner Ortsverein des ADFC und dem Online-Portal Pfarr-Rad des Erzbistums Köln organisiert war, nach Bornheim-Roisdorf zum früheren Weingut "Dietkirchener Hof" und über Waldorf nach Sechtem zum bedeutendsten Besitz der Dietkirchen-Damen, dem "Ophof".

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