Verbraucherberatung Hilfe bei der Suche nach Energielecks

Bonn · Verbraucherberatung, Bonner Energie Agentur und Stadtwerke starten gemeinsame Winteraktion.

Wärme sucht sich den Weg nach draußen: Auf diesem Bild ist eine Steigleitung der Heizung (in Rot) sehr gut zu erkennen ebenso wie eine Heizkörpernische an der Wand.

Wärme sucht sich den Weg nach draußen: Auf diesem Bild ist eine Steigleitung der Heizung (in Rot) sehr gut zu erkennen ebenso wie eine Heizkörpernische an der Wand.

Foto: Verbraucherberatung NRW

Kaum mehr als ein hübscher Wandschmuck sind diese bunten Wärmebilder, blieben sie "ohne fachkundige Deutung", findet Stephan Herpertz, Energieberater der Verbraucherzentrale Bonn. Thermografien allein seien zwar eine gute und anschauliche Grundlage, Energielecks am Eigenheim zu identifizieren, "aber sie können den Betrachter ohne das nötige Hintergrundwissen auch zu falschen Schlüssen verleiten." Eine Winteraktion der Verbraucherzentrale in Kooperation mit der Bonner Energie Agentur und SWB Energie und Wasser soll Abhilfe schaffen: Geboten wird eine Kombination aus Wärmebildern und anschließender Beratung zu Hause.

In einem 90-minütigen Gespräch werde auf Basis der Thermografie-Ergebnisse aufgezeigt, welche Sanierungsmaßnahmen sinnvoll sind und welche gesetzlichen Vorgaben und finanziellen Fördermöglichkeiten es gibt. "Grundsätzlich sollte man sich erst um eine Förderung kümmern, bevor man in die Sanierung investiert", rät Celia Schütz, Geschäftsführerin der Bonner Energie Agentur. "Unsere Empfehlungen richten sich nach dem Budget und den Wünschen der Eigentümer", betont Christoph Caspary, Energieeffizienzberater von SWB Energie und Wasser. "Es geht nicht um die größtmögliche Sanierung, sondern um sinnvolle Maßnahmen, die zur Situation passen."

Wärmebilder würden schnell missinterpretiert und führten zu vorschnellen Handlungen. "Bewohner sehen die knallroten Stellen und denken, sie heizen anstelle ihres Wohnzimmers gleich das ganze Viertel und brauchen jetzt so schnell wie möglich eine komplette Außenwanddämmung", weiß Schütze. Dabei sollte man sich die Schwachstellen besser gewissenhaft und nacheinander vornehmen.

Besonders häufig entweiche die Wärme über das Dach, die Fenster und die Türen, so Schütze. Typische Wärmebrücken seien beispielsweise unzureichend gedämmte Fensterstürze und Rollladenkästen. Auch dünne Wände an Heizkörpernischen oder Luftleckagen im Anschlussbereich von Dach und Wand führten zu erhöhter Wärmeabstrahlung. "Neben finanziellen Einsparungen wird durch eine verbesserte Dämmung natürlich auch der Wohnkomfort erhöht", so Caspary. Schimmelpilze hätten es dann beispielsweise nicht mehr so leicht.

Den Anteil an Wohnhäusern in Bonn, der einer energetischen Sanierung bedürfe, schätzt Schütze als sehr hoch ein. "Etwa zwei Drittel wurden vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977 erbaut." Eine allgemein herrschende Verunsicherung habe außerdem dazu geführt, "dass das Thema in vielen Haushalten auf die lange Bank geschoben wurde".

Die Thermografie-Aktion sei ein gutes Mittel, kompetente Ratschläge einzuholen, "ohne gleich etwas verkauft zu bekommen". Außerdem trage man seinen Teil dazu bei, dem Klimawandel entgegenzutreten und das "Zwei-Grad-Ziel" einzuhalten.

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