Muttertagsaktion im Marienhospital Hilfe beim schweren Start ins Leben

BONN · Marie streckt sich genüsslich im warmen Bad aus und blinzelt ihre Mutter an. "Das mache ich heute zum ersten Mal", gesteht Mutter Nadine Rudnicki.

 Mutter Nadine Strotta freut sich mit Oberärztin Dr. Katja Schneider über das Engagement des Bunten Kreises.

Mutter Nadine Strotta freut sich mit Oberärztin Dr. Katja Schneider über das Engagement des Bunten Kreises.

Foto: Frommann

Bisher haben die Krankenschwestern der Intensiv- und Frühgeborenenstation am Marienhospital dies übernommen. "Marie war so klein. Da hatte ich schon ein wenig Angst", sagt die 27-Jährige. Viel zu früh kamen Marie und ihre Schwester Lilli am 11. April mit nur 1500 Gramm zur Welt. Seitdem kämpfen sich die Mädchen Stück für Stück ins Leben und haben bereits kräftig zugelegt. Geht es so weiter, dann können sie in den nächsten Tagen aus dem Krankenhaus in ihr Kinderzimmer in Troisdorf umziehen. "Dort müssen jedoch noch ein paar Arbeiten gemacht werden", sagt die junge Mutter. "Schließlich sollten die Mädchen erst am 12. Juni geboren werden."

Angst um die Kinder, Überforderung, Unsicherheit - Antje von Meer vom "Bunten Kreis Rheinland" kennt die Sorgen und Nöte der Eltern von "Frühchen" und kranken Kindern genau. Mit einem Team aus Krankenschwestern, Pädagogen und Psychologen bietet der Verein vor allem Nachsorge nach einem Krankenhausaufenthalt und Begleitung bei der ambulanten Betreuung an. "Wir unterstützen bei Behördengängen und gehen auf Wunsch auch mit zum Kinderarzt oder zur Therapie", ergänzt Susanne Pieper. Sie arbeitet in der Kinderambulanz des Marienhospitals und ist Ansprechpartnerin für alle, die über den "Bunten Kreis" Hilfe, Begleitung oder Betreuung wünschen.

Dass das Leben als junge Eltern nicht nur aus Angst um ein krankes oder zu früh geborenes Kind besteht, daran erinnerte der "Bunte Kreis" mit einer Art "Kopf-Hoch"-Aktion. Denn trotz aller Startschwierigkeiten sei die Geburt eines Babys immer ein Grund zur Freude. Deshalb verteilte der Verein anlässlich des Muttertages Blumengestecke an die Mütter.

Darüber freute sich auch Monika Siring, die seit 22 Jahren auf der Intensivstation arbeitet. Es gebe für sie "keinen schöneren Arbeitsplatz", sagte sie. Aber "ihre" Kinder vergesse sie auch nach Dienstschluss nicht. "Viele Babys sind über Monate bei uns. Wir kennen nicht nur sie ganz genau, sondern bauen auch zu den Familien oft ein sehr intensives Verhältnis auf." Sie freut sich immer, wenn sie eines ihrer Babys wiedersieht. "Im Sommer kommt wieder ein ehemaliges Frühchen zu uns. Sie studiert mittlerweile Medizin und macht bei uns ihr Praktikum", strahlt Monika Siring.

Mit Nadine Strotta aus Köln will der "Bunte Kreis" nun intensiv Kontakt aufnehmen. Deren Zwillinge Florian und Annika wurden vor vier Tagen viel zu früh geboren und liegen im Brutkasten. Die Mutter wird nächste Woche entlassen und kommt dann täglich nach Bonn zu ihren Zwillingen. Sie ist froh über die zusätzlichen Ansprechpartner.

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