"Konvoi der Solidarität" Hilfe für Flüchtlinge kommt in royalen Lastwagen

ENDENICH · Mit Spannung war der britische Konvoi erwartet worden, und pünktlich fuhren die beiden knallroten Lastwagen am Samstagnachmittag vor dem DGB-Haus in Endenich vor.

 Hilfskonvoi für Flüchtlinge: Lastwagenfahrer Jason Green legt mit seinen Kollegen in Bonn einen Zwischenstopp ein.

Hilfskonvoi für Flüchtlinge: Lastwagenfahrer Jason Green legt mit seinen Kollegen in Bonn einen Zwischenstopp ein.

Foto: Horst Müller

Sehr zur Freude nicht nur von Ingo Degenhardt, Geschäftsstellenleiter des DGB Region Köln-Bonn, Geschäftsstelle Bonn. Denn die zwei roten Lkws der britischen Royal Mail waren vollgepackt mit Spenden, die in Großbritannien für Flüchtlinge, die in der Türkei campieren, gesammelt worden waren.

Am Morgen waren die beiden 7,5-Tonner von Brüssel aus gestartet. Die königliche Krone prangte vornehm auf den riesigen Lastern, die von schottischen Postgewerkschaftlern durch Europa gefahren werden. Ausgangspunkt war Birmingham, Zwischenstopps machten die britischen Gewerkschaftler in Europa zum Informationsaustausch mit anderen Gewerkschaftlern. Und Bonn als UN-Stadt war ein wichtiges Ziel des Konvois.

Seit 20 Jahren gibt es die Hilfe cwuha.org. (Communication Workers Union Humanitarian Aid). Und Chris, einer der Fahrer, der seit 17 Jahren mitfährt bei den Hilfskonvois und im vergangenen Jahr von Birmingham mit Spenden nach Moldawien reiste, öffnete stolz die Rückklappen der Wagen. Der Inhalt: Malsachen für Kinder in Schuhkartons, die von Kindern bemalt wurden, Toilettensitze, Schlafsäcke, Duschzubehör, Pullover für den nahenden Winter und 1000 praktische Dinge mehr waren dort verpackt.

"Es ist ein gutes Gefühl, helfen zu können", sagte Chris bescheiden - natürlich auf Englisch und mit dem charmanten rollenden schottischen Akzent. Begleitet wurde der "Konvoi der Solidarität" von David Norten von der International Tradeunion Federation in Brüssel, wo er zugestiegen war.

Zu zeigen, dass sich Gewerkschaften europaweit engagieren, ist Ziel der Aktion. "Wir Gewerkschaftler wollen nicht nur europaweit auf die Ursachen der Flüchtlingsproblematik aufmerksam machen. Wir möchten die Weltgemeinschaft alarmieren", sagte David Norten. "Deutschland nimmt große Verantwortung wahr", lobte er. Ingo Degenhardt wies bei der Gelegenheit darauf hin, dass dauerhaft Strategien entwickelt werden müssten, um die vielen ehrenamtlichen Helfer zu unterstützen. "Am 16. Januar wird es in diesem Zusammenhang eine Veranstaltung in Endenich geben zum Thema Ausbildung und Arbeit", so Degenhardt.

Nach Kaffee- und Brötchenpause fuhren die royalen Laster weiter nach Nürnberg zum Übernachten. Das nächste Ziel vor Istanbul wird Zagreb sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort