Hochwasser mit ersten Folgen Rheinpegel in Bonn steigt auf über sechs Meter

Bonn · Der Rheinpegel in Bonn hat am Montagabend den Pegel von sechs Metern überschritten. Die Stadt leitet erste Maßnahmen ein. Laut einer Prognose soll der Bonner Rheinpegel ab Mittwoch wieder fallen.

Hochwasser am Rhein - Flusspegel gestiegen
47 Bilder

Bilder vom Hochwasser an Rhein und Sieg

47 Bilder
Foto: Benjamin Westhoff

Der Rheinpegel in Bonn ist über den Montag hinweg nochmals deutlich gestiegen. Am Dienstagnachmittag lag er um 16 Uhr nach Angaben des Hochwassermeldedienstes Rheinland-Pfalz bei 6,08 Metern. Am Montag hatte der Fluss um die gleiche Uhrzeit die 6-Meter-Marke erreicht.

Bis Mittwoch um 14 Uhr soll der Bonner Rheinpegel laut einer Prognose wieder langsam fallen. Die Hochwasservorhersage am Rhein wird durch die Hochwasservorhersagezentrale Rhein erstellt, die gemeinsam vom Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz und von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) betrieben wird. Die Vorhersagen werden laut einer WSV-Sprecherin mithilfe von Modellen berechnet, in die Daten und Vorhersagen der Wetter- und Gewässerkunde des gesamten Rheineinzugsgebiets einfließen.

Wie das Presseamt der Stadt Bonn am Montag mitteilte, wird ein weiterer Anstieg des Rheins seitens des Hochwassermeldedienstes aktuell nicht erwartet. Die Stadtverwaltung habe die Lage im Blick.

„Von Seiten der Feuerwehr wird der Rheinpegel ab einer Höhe von fünf Metern permanent überwacht und ein Hochwasserlagebericht erstellt, der fortlaufend aktualisiert wird“, sagte Frank Frenser, Sprecher der Bonner Feuerwehr.

Aus den Pegelständen würden dann konkrete Maßnahmen abgeleitet, die bei der aktuellen Prognose „im Wesentlichen erst einmal nur für das Tiefbau- und Ordnungsamt von Relevanz“ seien. Die Feuerwehr ist laut Frenser erst ab einer prognostizierten Pegelhöhe von 8,50 Metern mit steigender Tendenz mit konkreten Maßnahmen im Einsatz.

Bonn: Hochwasser wird überwacht

„Um das Rheinwasser am Eindringen in die Kanalisation zu hindern, hat der Kanalbetrieb des Tiefbauamtes diverse Schieber im Kanalnetz geschlossen“, hieß es in einer Mitteilung der Stadt Bonn. Der Stadtordnungsdienst würde gefährdete Bereiche außerdem regelmäßig kontrollieren.

Bonn steuert aktuell auf die „Hochwassermarke I“ zu – die erste Marke, bei der es langsam kritisch werden kann. Ab einem Rheinpegel von sechs Metern dürfen Schiffe nur noch langsam und in der Mitte des Stromes fahren. Aktuell handelt es sich in Bonn noch um ein „kleines Hochwasser“. Davon ist die Rede, wenn der Pegel zwischen fünf und sechs Metern liegt.

Ab einem Pegelstand von 6,50 Metern stellt die Fähre zwischen Bonn-Graurheindorf und Niederkassel-Mondorf ihren Betrieb ein. Bereits gesperrt hat die Stadt den Fuß- und Radweg am Graurheindorfer Ufer.

Ab einem Pegelstand von rund sieben Metern kommt es zu ersten Überflutungen am Rheinufer in Beuel. Dann werden nach Angaben der Stadt rechtsrheinisch die Dammtore zwischen Wolfsgasse und Ernst-Moritz-Arndt-Straße geschlossen. Linksrheinisch werden gleichzeitig die Zufahrtstraßen zum Rheinufer zwischen Schaumburg-Lippe-Straße (Südstadt) bis Legionsweg (Castell) gesperrt. Busse fahren dann die Haltestellen „Bad Godesberg Fähre“ und „Bad Godesberg Rheinufer“ nicht mehr an, ab 7,40 Metern wird die Stadtbahnlinie 66 im Bereich Königswinter/Bad Honnef-Rhöndorf überflutet.

Köln: Erste Einschränkungen bei Rheinschifffahrt

In Köln wurde am Montagvormittag bereits die erste Hochwassermarke von 6,20 Meter überschritten. Um 11 Uhr wurden 6,22 Meter gemessen. Damit träten Einschränkungen für die Schifffahrt in Kraft, sagte der Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Rhein, Christian Hellbach. Schiffe dürfen im Bereich Köln nur noch im mittleren Drittel des Flusses fahren und müssen die Geschwindigkeit reduzieren. „Das ist eine ganz normale Hochwasserwelle zu Jahresbeginn, die Schifffahrt stellt sich darauf ein.“

Der Wasserstand werde voraussichtlich noch zwei Tage lang weiter steigen, sagte Hellbach. Die Hochwassermarke zwei, ab der die Schifffahrt eingestellt werden muss, werde aber voraussichtlich nicht erreicht. Diese Marke liegt in Köln bei 8,30 Meter.

Hochwasser an Sieg und Ahr

Die stärkeren Regenfälle in der Region haben bereits in der vergangene Woche auch die Pegel der Flüsse der Region ansteigen lassen. Nicht nur der Rhein ist von einem Hochwasser betroffen, sondern auch Sieg und Ahr. Die betroffenen Menschen, die an Sieg und Agger leben, sahen sich am Freitag allerdings gut für eine Hochwasserlage vorbereitet. Seit Sonntag sinkt der Pegel an Sieg und Agger bereits wieder. Für die Ahr erwartet das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz noch einen leichten Anstieg auf etwa 1,65 Meter bis Dienstagmorgen. Anschließend soll auch dieser Pegel wieder sinken.

Das waren die höchsten Pegelstände in Bonn

Die Stadt Bonn hat in der Vergangenheit bereits einige extreme Hochwasser erlebt. In Erinnerung geblieben sein dürften vielen Bonnern noch die beiden Hochwasser aus den Jahren 1993 und 1995. Das „Jahrhunderthochwasser“ von 1993 war der zweithöchste Pegel, der jemals in Bonn gemessen wurde. Das waren die fünf höchsten Pegelstände, die aufgezeichnet wurden:

  1. 28. November 1882: 10,20 Meter
  2. 23. Dezember 1993: 10,13 Meter
  3. 1. Januar 1926: 10,10 Meter
  4. 30. Januar 1995: 10,06 Meter
  5. 16. Januar 1920: 9,98 Meter
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort