Der Winter vor 60 Jahren Hochzeit bei minus 22 Grad
Bonn · „Der Gegensatz zum Winter 1956 kann nicht größer sein“, erinnert sich die Bonnerin Marianne Zepp an ihre Hochzeit während der Frostperiode vor 60 Jahren. Bei Temperaturen von bis zu minus 22 Grad im Winter 1956 musste der Brautstrauß aus weißen Nelken am Hochzeitstag mit Zeitungspapier vor dem Frost geschützt werden.
Marianne, damals noch Witsch, heiratete am 18. Februar 1956 den aus Kessenich stammenden Rolf Zepp im Standesamt am Bottlerplatz. Kennengelernt hatte sie den ehemaligen Maikönig von Kessenich während einer Feier im Dorf.
Bei Temperaturen von bis zu minus 22 Grad im Winter 1956 musste der Brautstrauß aus weißen Nelken am Hochzeitstag mit Zeitungspapier vor dem Frost geschützt werden, erinnert sich Zepp. Die Braut war in dünnen Nylonstrümpfen, Wildlederschühchen und einem Cocktail-Hütchen eher weniger vor der Kälte geschützt. Der Bräutigam, stilecht in Paletot und Hut vom Onkel, fror wie die begleitenden Mütter eher weniger.
Als Tochter und Sohn alleinerziehender Mütter nahmen jeweils die beiden Onkel die Rolle des Trauzeugen ein. Nach der Hochzeit begab sich die kleine Gesellschaft auf den Weg zum Weinhaus Jacobs, einzig die Nelkenköpfe überlebten den Weg durch die Kälte nicht. Zusammenleben konnten die beiden trotz allem noch nicht: Eine Wohnung in Bonn nach dem Krieg zu finden gestaltete sich schwierig und so lebten sie bis zur kirchlichen Trauung im Mai getrennt. Dann hatten sie aber schönstes Pfingstwetter. (tah)
