Neubauten Hotelketten haben Bonn als gutes Pflaster entdeckt

Bonn · Zwei Häuser, die derzeit in der Stadt errichtet werden, gehören zu Motel One. Dehoga fürchtet um Existenz alteingesessener Betriebe.

So viele Hotels wie lange nicht werden in Bonn derzeit errichtet oder sind in Planung. Der Hotel- und Gaststättenverband Bonn (Dehoga) geht davon aus, dass insgesamt rund 2000 Betten dazu kommen. Es sind vor allem Hotelketten, die Bonn als ein gutes Pflaster für Gäste entdeckt haben. Dies gefährde allerdings die kleineren, familienbetriebenen Hotels in Bonn in ihrer Existenz, ist Michael Schlößer, Vorsitzender der Dehoga Bonn, überzeugt.

Den Reigen neuer Hotels mit Bettenzahlen im dreistelligen Bereich eröffnete bereits 2009 das Kameha Grand Bonn am Bonner Borgen auf dem Areal der ehemaligen Zementfabrik mit 218 Betten. Es folgte im April 2012 die Eröffnung des Intercity-Hotels am Hauptbahnhof an der Quantiusstraße, das als vier Sterne-Business-Hotel deklariert ist und rund 160 Betten hat.

Das Marriott World Conference Hotel am Kongresszentrum WCCB wurde im Frühjahr 2016 nach langem Hickhack um den Erweiterungsbau eröffnet. Ein Hotel des Drei-Sterne-Segments mit bis zu 200 Betten soll an der Baunscheidtstraße/Oscar-Romero-Allee am Rande des ehemaligen Bundesviertels entstehen. Einen entsprechenden vorhabenbezogenen Bebauungsplan hat der Rat im vorigen Jahr verabschiedet.

Motel One auf dem Nordfeld

Gleich zwei Hotels der Kette Motel One werden demnächst ebenfalls Gäste in neuen Häusern mit mehr als 200 Betten Quartier bieten. Das Motel One an der Berliner Freiheit steht kurz vor der Fertigstellung. Ein zweites Motel One mit 230 Betten wird auf dem Nordfeld am Bahnhof entstehen, wo vor wenigen Wochen erst der Grundstein für das insgesamt 100 Millionen Euro teure Projekt „Urban Soul – Dreiklang für Bonn“ gelegt worden ist. Das Hotel ist ein Baustein des Projekts, das der Entwickler Developer nebst dem geplanten Geschäftshaus „Lifestyle House“ vis à vis dem ebenfalls im Bau befindlichen Maximilian Center errichtet.

Außerdem ist auf dem Areal des ehemaligen Studentenwohnheims am Erzbergerufer ein Hotel mit mehr als 200 Betten geplant. Das Grundstück war einst für ein Bonner Festspielhaus reserviert gewesen, die Pläne sind bekanntlich geplatzt. Das Wohnheim auf dem Areal, das die Stadt lange als Flüchtlingsunterkunft genutzt hat, soll abgerissen werden. Das neue Hotel soll ebenfalls im Drei-Sterne-Segment, also im sogenannten Economy-Preissegment gebaut werden, weil die Stadt dafür – anders als die Dehohga – weiteren Bedarf sieht.

Übrigens: Laut Schlößer ist die Vergabe von Sternen, die nur die Dehoga an Hotels vergeben darf, rückläufig – vor allem bei größeren Häusern. Mehr und mehr an Relevanz gewinne dagegen die Bewertung durch Gäste auf den Internetportalen. Schließlich wird auch hier und da gerne mit Hotel-Sternen geschummelt: So hat die Dehoga bundesweit seit 2016 mehr als 2000 Hotels erwischt, die ohne gültige Zertifizierung mit Sternen warben. „Von den Bonner Hotels war kein einziges dabei“, freut sich Schlößer.

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