Ostermarsch in Bonn Hunderte Bonner demonstrieren für Frieden in der Ukraine

Bonn. · In diesem Jahr setzten die Ostermärsche in fast 80 deutschen Städten ein Zeichen gegen den Angriffskrieg in der Ukraine und kritisierten die geplante Aufrüstung der Bundeswehr. Auch in der Bundesstadt kamen mehrere hundert Menschen zur Friedensdemonstration zusammen.

Ostermarsch in Bonn: Hunderte Bonner demonstrieren für Frieden in der Ukraine
Foto: Abir Kassis

Unter dem Motto „Jetzt erst recht: Alles für den Frieden!“ starteten am Samstag rund 500 Teilnehmer am Beueler Rheinufer zum neunten Bonner Ostermarsch. 32 lokale Initiativen - darunter Greenpeace, Attac und die Pax Christi Gruppe - hatten die Friedensdemonstration organisiert.

Neben zahlreichen Regenbogenflaggen, die den Schriftzug „Frieden“ in verschiedenen Sprachen zeigten, hielten die Teilnehmer auch Schilder mit konkreten Handlungsaufforderungen in die Luft. „Gasembargo statt Menschenleben“ zeigte etwa ein Plakat in Ukraine-Farben.

Über die Kennedybrücke, wo zum Gedenken der bei ihrer Flucht Verstorbenen Blumen in den Rhein geworfen wurden, zogen die Demonstranten weiter in Richtung Innenstadt. Am Bertha-von-Suttner-Platz machte Bernhard Bergmann, der den Ostermarsch angemeldet hatte, in Zusammenhang mit der Friedensdemonstration auf die Namensgeberin des Ortes aufmerksam und erinnerte an ihr Lebenswerk, einen pazifistischen Roman von 1889 mit dem Titel „Die Waffen nieder".

„Wir fordern den sofortigen Rückzug aller russischen Truppen aus der Ukraine und die Einstellung sämtlicher Kampfhandlungen“, betonte Bergmann. Stattdessen müsse auf Verhandlungen gesetzt werden, obgleich diese nicht einfach würden, habe man keine sinnvolle Alternative. „Natürlich wollen die Ukrainer sich wehren, aber es ist klar, dass das zu keiner Gesamtlösung führt", so der Jurist.

Auch Heike Osten-Weber, die bei der Demo mitging, ist gegen die Lieferung schwerer Waffen ins Kriegsgebiet. „Es wird gesagt, dass wir mit dieser Haltung die ewig Gestrigen seien, aber mit Waffen wurde noch nie Frieden gesichert.“ Ob Kriegstreiber wie Putin sich von solchen Aktionen beeindrucken ließen? „Das weiß ich nicht, aber es ist wichtig, auf das Leid aufmerksam zu machen. Die Ukraine ist inzwischen ein zerstörtes, ausgebranntes Land.“

Walther Köhler, der ein großes Banner mit der Aufschrift „Frieden ohne Nato“ hält, sieht das ähnlich: „Wir möchten eine richtige Friedenssicherung. Dazu sind wir auch aufgrund unserer Geschichte verpflichtet. Und das erreichen wir nicht, indem wir ein Konfliktgebiet weiterhin mit Waffen beliefern.“

Allerdings teilen diese Ansicht nicht alle Teilnehmer des Ostermarsches. Tobias Weigelmann vertritt eine andere Meinung: „Die meisten hier sind gegen den Einsatz von Waffen. Ich sehe das anders. Man kann und sollte derzeit schwere Waffen liefern, um die Ukraine zu unterstützen.“ Zwar wünsche auch er sich eine diplomatische Lösung für den Krieg, er hält diese allerdings für wenig realistisch. Friedensdemonstrationen könnten Aufmerksamkeit für das Problem schaffen. Sie sollten in erster Linie „die Bevölkerung sensibilisieren und Druck auf die Regierung ausüben“, findet der Student.

Auf dem Friedensplatz versammelten sich die Aktivisten zur abschließenden Kundgebung. Unter den Rednern waren der Beueler Pfarrer Christoph Nicolai und seine Ehefrau Brigitte, die regelmäßig vor dem russischen Generalkonsulat in Schweinheim demonstrieren. Mit einer Kunstaktion machten auch Vertreterinnen des Frauenmuseums und des Frauennetzwerks für Frieden auf die Rolle von Europäerinnen im Krieg aufmerksam.

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