Kommentar Ideologiefrei planen

Wirklich neue Erkenntnisse fördert die Studie der Industrie- und Handelskammer nicht zutage. Sie belegt das Altbekannte, dass Bonn als Arbeitsort für die Nachbarkommunen weiter hoch attraktiv ist.

Schließlich gibt es nicht nur viele Arbeitsplätze, sondern auch überdurchschnittlich viele hoch qualifizierte und damit gut bezahlte Jobs. Da diese Zahl weiter steigt, überrascht es auch nicht, dass die der Pendler zunimmt.

Erschwerend hinzu kommt, dass aufgrund des knappen und teuren Wohnraums viele Berufstätige dorthin aufs Land ziehen, wo Mieten und Grundstückspreise günstiger sind, und dann tagein tagaus nach Bonn einpendeln.

Doch solange sich die Fahrzeit zum Arbeitsplatz in Grenzen hält, wird sich auch der Druck, die Verkehrsinfrastruktur zu verbessern, in Grenzen halten. Wenn die meisten Pendler der IHK zufolge maximal eine halbe Stunde bis zu ihrem Arbeitsplatz brauchen, können sich die Berufstätigen dieser Region glücklich schätzen.

In anderen, größeren Ballungsräumen sind längere Fahrtzeiten durchaus die Regel. Deshalb ist die Studie der IHK und ihre Forderung, Straßen (auszu-)bauen, nicht zuletzt politisch motiviert.

Dennoch hängen Wirtschaftskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Region Bonn unbestreitbar mit einer guten Infrastruktur zusammen. Deshalb gilt es, diese intelligent und ideologiefrei weiterzuentwickeln. Zu viele Projekte sind in den vergangenen 20 Jahren zwischen den politischen Lagern zerredet oder von den Behörden auf die lange Bank geschoben worden.

Man denke nur an die (umstrittene) Südtangente, die Hardtbergbahn und die S 13. Letztere wird zwar ab 2017 auf Schiene gelegt, bauen wird die Bahn allerdings mindestens bis 2028.

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