Sommerschlussverkauf in Bonn Im Endspurt steigen die Rabatte

BONN · Eigentlich wollten Laura Kares, ihre Mutter Martina Fischer-Kares und Braut Miriam Euskirchen nur Hochzeitsschuhe kaufen. "Aber wenn wir schon mal hier sind, gucken wir uns auch in den anderen Abteilungen um", sagte Fischer-Kares. Zwei Stunden lang durchkämmten sie die Geschäfte auf der Suche nach Rabattaktionen zum Sommerschlussverkauf, ehe sie in der Schuhabteilung ankamen.

Laura Kares probiert ein reduziertes Oberteil an, ihre Mutter Martina Fischer-Kares und Miriam Euskirchen helfen bei der Entscheidungsfindung.

Laura Kares probiert ein reduziertes Oberteil an, ihre Mutter Martina Fischer-Kares und Miriam Euskirchen helfen bei der Entscheidungsfindung.

Foto: Ottersbach

Einen Wühltisch gab es nicht mehr. "Das machen wir heute nicht mehr so", erklärte Annegret Treseler, Geschäftsführerin der Galeria Kaufhof. Stattdessen würden die für den Schlussverkauf reduzierten Waren fein säuberlich aufgehangen und mit roten Sale-Schildchen gekennzeichnet. "Die Kunden wollen ein Schnäppchen machen, aber trotzdem Qualität einkaufen", sagte sie. Angebote gebe es mittlerweile nicht mehr nur zu den saisonalen Abverkäufen, sondern das gesamte Jahr über. Fast monatlich, wenn die Kollektionen wechselten, würde alte Ware günstiger verkauft. "Höhepunkte sind aber immer noch Sommer- und Winterschlussverkauf, die locken die Kunden", weiß Treseler.

Uwe Stephan vom Bonner Einzelhandelsverband rät Händlern sogar davon ab, zu lange Rabattaktionen zu machen. "Nach einer Zeit verlieren sie ihre Wirkung auf den Kunden", erklärte er. Der Sommerschlussverkauf dauere im Schnitt zwei Wochen, also bis Anfang August. Wer besonders günstig einkaufen möchte, sollte möglichst lange warten. "Zum Schluss sind die Rabatte am höchsten." Aber dann seien die begehrtesten Artikel mitunter vergriffen. "Ich selber kaufe dann lieber etwas teurer ein, als dass ich nachher nur die zweite Wahl nehmen muss."

Bisher gibt es noch keine Einschätzung, wie gut der SSV in Bonn gelaufen ist. Treseler geht aber davon aus, dass das Ergebnis gut sein werde. "Wir haben immer wieder warme Tage, die den Schlussverkauf ankurbeln", sagte sie. Sommerware werde eher gekauft, wenn die Sonne scheine.

Schon lange begrenzen sich die Rabatte nicht mehr nur auf Kleidung und Schuhe. Auch Sportartikel oder Haushaltegeräte gibt es günstiger. "Ich habe gerade einen Staubsauger und eine Kaffeemaschine gekauft, vorher habe ich Prospekte gewälzt", berichtete Fotini Petmezas. Sie habe noch noch versucht, den Preis weiter herunterzuhandeln, scheiterte aber an der hartnäckigen Verkäuferin. "Dann habe ich doch nachgegeben, schließlich hat sich mich auch gut beraten."

Schlussverkauf

Die Zeit staatlich geregelter Schlussverkäufe im deutschen Einzelhandel endete am 9. Juli 2004. Der Bundestag verabschiedete damals ein neues Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb. Seitdem können Geschäfte selbst entscheiden, ob und wann es Sonderverkäufe gibt. Früher dauerten Saisonschlussverkäufe zwölf Werktagen und waren beschränkt auf saisonabhängige Waren wie Kleidung, Schuhe und Sportartikel, aber auch Textilien wie Matratzen und Teppiche.

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